Rezension
Birgt Rabisch ist für ihre unkonventionellen Bücher und ihre besonderen Themen schon bekannt. Hier frage ich mich, wie die Autorin vor fast 20 Jahren schon in etwa wissen konnte, wohin uns die moderne und immer schneller werdende Digitalisierung und Technisierung führt. Simone ist ein 17jähriges Mädchen, das bei ihrem 18 Jahre älteren Bruder aufwächst, ist das Produkt einer Liebesnacht ihrer Mutter mit einem Inder und sie ist in der Welt ein Außenseiter, ein No Name. Fast alle Menschen - Markenmenschen- stammen aus dem Gen-Design-Labor. Sie sind alle körperlich schön, die Krankheiten können sofort geheilt werden und mit der Geschlechtsreife werden die Mädchen gleich sterilisiert. Simone fühlt sich von diesen Leuten ausgeschlossen und beginnt ein Tagebuch zu schreiben, wo sie all ihre Gefühle und Sehnsüchte hineinschreibt. Da ihre Mutter verstorben ist und sie ihren Vater nicht kennt, ist ihre einzige Bezugsperson der Bruder. Doch dann verliebt sie sich in einen jungen Studenten, natürlich geklont, bei dem ihr Bruder der Doktorvater ist. Ihre Liebe bleibt nicht unerwidert und der Weg in den Abgrund beginnt. Die Autorin beschreibt hier das Leben und die Gefühle von Simone derart klar und deutlich, man fühlt mit dem Mädchen mit. Aber auch erotisch nimmt sie kein Blatt vor dem Mund und die läßt uns an den heißen Liebesspielen ein Voyeur sein. Das was man als Utopie abgetan hätte, ist heute schon Wirklichkeit. Klonschafe, Homeschooling, Leihmütter können nach Aussehen ausgewählt werden. Wir sind auf dem besten Weg, uns selbst zu genmanipulieren. Autos werden schon getestet, die ohne Fahrer auskommen, OPs werden durch Computerarme ausgeführt. Ein Buch, das den Leser fasziniert und ihm zugleich auch Angst macht und uns wirklich zum Nachdenken zwingt. Wie immer die Bücher von Birgit Rabisch, ein jedes hat seinen tiefen Hintergrund und ich bin immer wieder begeistert. Das Titelblatt in rosa/schwarz/weiß in der bewährten Form des Duotincta-Verlages.