Björn Bicker

 4,8 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Was glaubt ihr denn, Was wir erben und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Björn Bicker studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Allgemeine Rhetorik in Tübingen und Wien. Danach arbeitete er als Dramaturg am Wiener Burgtheater und den Münchner Kammerspielen und als freier Autor, Künstler und Theatermacher. Seit 2021 ist er Professor für „Kulturarbeit und Community Building“ an der HAW Coburg. Zuletzt erschienen: „Was glaubt ihr denn. Urban Prayers“ (2016). Er lebt mit seiner Familie in München.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Björn Bicker

Cover des Buches Was wir erben (ISBN: 9783888978180)

Was wir erben

 (2)
Erschienen am 06.03.2013
Cover des Buches Was glaubt ihr denn (ISBN: 9783956140945)

Was glaubt ihr denn

 (2)
Erschienen am 16.03.2016
Cover des Buches Aminas Lächeln (ISBN: 9783956145339)

Aminas Lächeln

 (1)
Erschienen am 16.02.2023
Cover des Buches Illegal (ISBN: 9783888978494)

Illegal

 (0)
Erschienen am 15.02.2013

Neue Rezensionen zu Björn Bicker

Cover des Buches Aminas Lächeln (ISBN: 9783956145339)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Aminas Lächeln" von Björn Bicker

Kurz und knapp in neue Welten au -s - f - gebrochen
aus-erlesenvor 10 Monaten

Jeder hat mit seinem ganz persönlichen Druck zu kämpfen. Ein Gerüstbauer spürt sicher einen ganz anderen Druck, wenn er die Bauteile auf seinen Schultern trägt als eine junge Tunesierin – Amina – die jeden Tag, jede Stunde, jede Minute daran erinnert wird, dass sie rein äußerlich nicht „von hier ist“. Und irgendwann hält auch das stärkste Ventil nicht mehr stand. Dann platzt es aus einem heraus.

Im Falle von Amina ist dieses Es so, dass sie einen Mann in der U-Bahn zusammenschlägt. Sie ist Boxtrainerin, weiß also, wie sie zuschlagen muss. Weiß, wo es weh tut. Und wenn er, der sich nun am Boden vor Schmerzen krümmt, ihr zuvor ins Gesicht gespuckt hat, ist das alles zum Teil auch nachvollziehbar. Wenn es denn so war.

Wenn der Samenspender sich plötzlich von der Vaterfigur zum Vater entwickeln soll, ist das für eine der beiden weiteren beteiligten Personen ein ähnlicher Fall. Ada und Eva sind ein Paar. Ihre Kinder wurden von Ingo gezeugt. Der ist ständig präsent. Doch nicht als Vater, sondern als Freund. Als Eva vorschlägt, dass ihr Nachwuchs Ingo Papa nennen kann, bricht eine Welt zusammen. Nicht für die Kids. Nicht für Ingo. Ada wurde nicht gefragt. Nun läuft sie weg. Weg aus München. Weg ach Hamburg. Doch auch hier ist die Sache nicht aus der Welt. In ihrem Kopf spielen ihr die wüstesten und wütendsten Gedanken einen Streich.

Alles nur Einbildung? Oder alles wahr? Björn Bicker gibt den Personen in seinen Kurzgeschichten einen Raum, den sie nicht kennen. Sie treten ein und werden von sich selbst in eine Rolle gedrängt, die sie nie wahrnehmen wollten. Die sie nicht kannten. Und schon gar nicht wussten, dass sie diese Rolle mit Leben füllen können. Sie sind nicht von dieser Welt, diese Rollen. Aber die Menschen sind von dieser Welt. Nur aus verschiedenen Ecken, Ländern, Städten, aus verschiedenen Kulturen. In ihnen rattert der unaufhörliche Zug des Gewissens. Und manchmal stoppt er an Orten, die sie nicht kennen. Nun stehen sie im Nirgendwo und wissen nicht wie ihnen geschieht. Der Ausbruch aus dem einen Leben als Einbruch in ein Loch, das sie nicht ausfüllen können.

Manchmal muss man im Buch ein paar Seiten zurückblättern, um sich zu vergewissern, dass man tatsächlich hier gelandet ist. So eigenwillig sind die Gedanken des Autoren. Immer wieder findet man sich in einer Welt wieder, die man den Akteuren nie zugetraut hätte. Und das ist wahre Spannung!

Cover des Buches Was glaubt ihr denn (ISBN: 9783956140945)
S

Rezension zu "Was glaubt ihr denn" von Björn Bicker

Was glaubt ihr denn, rezensiert von Götz Piesbergen
Splashbooksvor 8 Jahren

Der Islam? Umstritten. Das Christentum? Steckt in einer tiefen Krise. Und doch gibt es Leute, die an etwas glauben. Die an ein höheres Wesen glauben. Und über diese Menschen schreibt Björn Bicker in "Was glaubt ihr denn: Urban Prayers".

Björn Bicker wurde 1972 geboren. Er studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Allgemeine Rhetorik in Tübingen und Wien. Nach einer Zeit am Theater ist er seit 2009 freier Autor, Künstler und Kurator. Viele seiner Werke hat er auf der Grenze zwischen künstlerischer und politischer Praxis entwickelt.

Dieser Band ist allerdings kein normales Sachbuch. Es ist aber ebenso wenig ein rein fiktives Werk. Es ist eine Art Mischung aus beidem. Entstanden ist der Text übrigens für ein Theaterprojekt.

Im Prinzip ist der Band zweigeteilt. Es folgt immer zuerst ein längeres Gedicht, vorgetragen von einem Chor. Zunächst fragt man sich, wer da das vorträgt. Ehe dann einem aufgeht, dass es sich hierbei um Gläubige handelt. Es ist ein Choral der Personen, die religiös sind. Und die sich unter anderem widersprechen.

Dadurch wird eben auch klar, dass dies nicht der Chor einer einzigen Religion ist. Vielmehr ist es ein Chor aller Religionen, ohne explizit zu sagen, welche es genau sind. Es ist ein Konglomerat, eine Mischung, eine Verschmelzung aller, so dass quasi die Identität verloren geht.

Der zweite Teil, der auch ehrlich gesagt der interessantere ist, sind Geschichten. Es sind Erzählungen von Menschen, die auf die eine oder andere Art mit Religion bzw. religiösen Menschen in Berührung kommen. Ein Sozialarbeiter berichtet über die Begegnung mit einem schwarzen Pfarrer in Bayern. Ein Architekt beobachtet, wie seine Schwester immer religiöser wird.

Rest lesen unter:
http://splashbooks.de/php/rezensionen/rezension/23643/was_glaubt_ihr_denn

Cover des Buches Was wir erben (ISBN: 9783888978180)
W

Rezension zu "Was wir erben" von Björn Bicker

Eine schmerzhafte und lange Reise zu den äußeren und inneren Orten und Plätzen der Vergangenheit.
WinfriedStanzickvor 10 Jahren


 

Eigentlich ist sie mit ihrem Leben ganz zufrieden, die Schauspielerin Elisabeth. Ihr Beruf und ihr Leben mit dem Arzt Holger füllen sie aus. Doch eines Tages, plötzlich, wie aus heiterem Himmel,  ist nach einem  Anruf alles anders. Ein Mann bittet sie um ein Treffen und behauptet, ihr Bruder zu sein, von dessen Existenz sie bislang keine Ahnung hatte.

 

Zunächst hält Elisabeth den fremden Mann hin, um sich  zu sortieren. Hatte sie ihre eigene Vergangenheit und vor allen Dingen ihren Vater lange erfolgreich verdrängt, beginnt jetzt die ganze Vergangenheit wie ein schwärende Wunde aufzubrechen. Erst recht, als sie den Bruder getroffen hat, der ihr Bilder von den Eltern aus dem Jahr 1972 gezeigt hat, da spürt sie, dass sie sich ihrer Vergangenheit stellen, ihr Leben anschauen muss

 

Sie beginnt dem Bruder einen Brief zu schreiben, in dem sie ihm vom Leben des Vaters und der Familie berichtet. Immer mehr spürt sie beim Schreiben (und auch der gebannte Leser beim Lesen), dass es eigentlich sie selbst ist, an die sie da schreibt.

 

Und sie macht sich auf eine schmerzhafte und lange Reise zu den äußeren und inneren Orten und Plätzen der Vergangenheit. Und sie spürt sie wieder, ihre Angst vor dem, Vater, seinem Alkoholismus.

 

Und wie das oft so ist mit ernsthafter Vergangenheitsbewältigung: Elisabeth bewegt sich fort von ihrem gegenwärtigen Leben, auch von ihrem Partner. Alles in ihr drängt weg, bricht auf – hinein in eine neue Zukunft für sich selbst.

 

Ein bewegender Roman über eine Frau, die sich ihrer Vergangenheit stellt und aus ihr neues Leben schöpft. Eine Geschichte, wie aus einer Vatersuche ein Selbstfindungsprozess wird. Meisterhaft erzählt.

 



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