Cover des Buches Das Beste, was wir tun können, ist nichts (ISBN: 9783596035311)
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Rezension zu Das Beste, was wir tun können, ist nichts von Björn Kern

Für mich war das Buch leider auch NICHTS

von Code-between-lines vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Hat mir leider nicht gefallen. Der unterhaltsame Schreibstil rettet über die ersten Seiten, doch insgesamt habe ich mich gelangweilt.

Rezension

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Code-between-linesvor 8 Jahren

Zum Inhalt: In seinem Buch „Das Beste, was wir tun können, ist nichts“ lässt uns der Autor Björn Kern an seiner Einstellung zu und seinen Erfahrungen mit dem schönen Nichtstun teilhaben. Hier stellt sich mir schon die Frage – was für ein Buch ist es eigentlich? Ein Sachbuch…wohl kaum. Ein Ratgeber? Auch nur bedingt. Oder hmm… nein, lieber nicht. Ich nenne es mal eine sehr persönliche Betrachtung.

Der Autor beschreibt, wie er, genervt vom schnelllebigen und hektischen Leben in der Großstadt Berlin einen relativ baufälligen Selbstversorgerhof im Oderbruch erwirbt, sich hier nieder- und auf das Landleben einlässt und dabei die Kraft des Nichtstuns für sich entdeckt. Das Buch ist in relativ kurzen, z.T. nur 2-3 Seiten langen Kapiteln in episodenartigem Stil verfasst. Dabei wechseln Erzählungen aus der Vergangenheit des Autors und die Gründe für seinen Rückzug aus dem Berufs- und Stadtleben mit der Gegenwart auf dem Hof ab. Es werden, anfangs recht unterhaltsam, für den Stadtmenschen skurril anmutende Episoden des Landlebens geschildert, die sich jedoch im Laufe des Buches relativ stark wiederholen und dadurch abnutzen. Gewürzt ist das Ganze mit der dem Autor ganz eigenen Einstellung zum Leben, zu Sinn und Unsinn von Erwerbstätigkeit und Geld, Konsum, Gesellschaft und dem Leben an und für sich.

Eigene Meinung: Um eins vorwegzunehmen: das Buch ist nicht schlecht geschrieben. Der Autor versteht sein Handwerk, zumindest was das Aneinanderreihen treffend platzierter Sätze und dem Erzeugen eines flüssigen und gut lesbaren Leseeindrucks betrifft. Der Schreibstil konnte mich somit noch ganz gut durch die ersten Kapitel bringen.

Relativ schnell wurde aber klar, dass das Buch so ganz anders, als ich es mir erhofft hatte, gestrickt war. Es ist in meinen Augen keine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Nichtstun, mit der Art und Weise, wie wir heilsamer Prokrastination in unserem zumeist doch sehr hektischen Alltag einen Platz einräumen können, sondern es ist vielmehr eine Aneinanderreihung von Anekdoten aus dem Leben des Autors. Nicht ernstzunehmend ist es für mich deswegen nicht, weil der Autor sich nahezu jedem Klischee über das moderne gesellschaftliche Leben, das Berufsleben, das Leben in Städten im Vergleich zum Leben auf dem Land etc. bedient. Gleichzeitig verkauft er dem Leser seine eigene Meinung auf eine enorm überhebliche Art, die darin gipfelt, dass er behauptet, wenn alle Menschen seinen Lebensstil pflegen würden, könnte man so die Welt retten.

„Wer die Welt retten will, muss schon etwas tun. Nämlich nichts. Nicht, indem er die Hände in den Schoß legt, sondern, indem er schaut, an welchen Stellen Nichtstun das System aus den Angeln hebt.“ (S. 211)

Das Ganze wird garniert mit Sätzen wie diesem hier: „Es ist natürlich Unsinn, dass Reisen bildet und der Kontakt mit fremden Kulturen den Horizont weitet.“ (S. 159) An solchen Textstellen stellten sich mir wirklich die Haare auf und ich war von den vermittelten Weisheiten mehr und mehr genervt.

Zu Ende gelesen habe ich das Buch letzten Endes, weil ich es im Rahmen einer Leserunde gelesen habe und bei so etwas nur sehr ungern abbreche. Außerdem war es interessant, die Meinung der übrigen Teilnehmer zum Buch zu lesen, die sehr weit auseinander gingen, wie ich hier fairerweise erwähnen möchte.

Mein Fazit ist allerdings tatsächlich – anstatt das Buch zu lesen, hätte ich in diesem Fall tatsächlich mal lieber NICHTS getan…

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