Björn Wendt

 4 Sterne bei 3 Bewertungen

Lebenslauf

Björn Wendt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Universität Münster und forscht dort u.a. zur Bedeutung von Utopien für sozial-ökologische Transformationsprozesse.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Björn Wendt

Cover des Buches Die Machtelite (ISBN: 9783864892707)

Die Machtelite

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Erschienen am 04.11.2019
Cover des Buches Wie Eliten Macht organisieren (ISBN: 9783899656961)

Wie Eliten Macht organisieren

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Erschienen am 01.04.2016

Neue Rezensionen zu Björn Wendt

Cover des Buches Die Machtelite (ISBN: 9783864892707)
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Rezension zu "Die Machtelite" von Björn Wendt

Lesehighlight des Jahres! Unbedingt lesen!
Wedmavor 4 Jahren

Ein großartiges Werk, das man gelesen haben muss. Man sagt, ein gutes Buch ist gut auf jeder Seite. Dieses ist hervorragend. Auch weil man sieht, mit welcher Hingabe Mills an diesem Werk gearbeitet hat.


Zum Autor laut Umschlag: „Charles Wright Mills (1916-1962) war bis zu seinem Tod Professor für Soziologie an der Columbia Universität in New York. Als Autor vieldiskutierter Bücher hat er sich in der ganzen Welt einen Namen als kritischer und streitbarer Intellektueller gemacht.“


Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend: „In seinem bahnbrechenden Buch beschreibt Mills einen Komplex von drei fest miteinander verbundenen Macht-zentren: die militärische, wirtschaftliche und politische Elite - und kritisiert dabei bereits jene Entwicklungen, die heute als "Postdemokratie" zusammengefasst werden. Über 60 Jahre nach Erscheinen ist sein Werk aktuell wie nie…“


Hier findet man die grundsätzlichen Dinge, die einleuchtend erklären, wer eigentlich die Eliten sind, wie sie sich zusammensetzen, welche Interessen sie verfolgen, wie sie funktionieren, was auch erklärt, wie es dazu kommt, dass heute eine kleine Gruppe Superreicher die Mehrheit der Menschen dazu bringt, vorrangig die Interessen eben dieser kleinen Gruppe zu bedienen und dabei selbst immer ärmer zu werden, warum man heute immer mehr vom Tiefen Staat, vom postdemokratischen Zeitalter liest uvm. Was man in den letzten Jahren in den Werken der Elitenforschung wie „Die Abgehobenen“ von Michael Hartmann, „Die Angst der Eliten“ von Paul Schreyer, oder auch in „Warum schweigen die Lämmer“, „Angst und Macht“ von Rainer Mausfeld, „Fassadendemokratie und Tiefer Staat“ von Ulrich Mies, Jens Wernicke (Hrgs.) uva. zu lesen bekam, hat hier seinen Ursprung.


Das elitäre System ist in „Die Machtelite“ von Mills sehr treffend beschrieben worden. Er geht ausführlich auf die einzelnen Gruppen/ Elemente dieses Systems wie die Topmanager, die Militärs, die Superreichen, die Politiker usw. ein: Wer sie sind, woher sie kommen, welche Interessen sie verfolgen, welche Rolle sie in diesem System spielen uvm. Mills beleuchtet auch die Verbindungen zwischen diesen Gruppen, beschreibt die Gründe, warum sie sich verbinden, um welchen Ziele zu erreichen uvm. Die Sicht auf die Mechanismen der Macht, S. 350 ff., fand ich kaum von der Hand zu weisen.


Was Mills im Kapitel „Die Massengesellschaft“ sagt, erklärt so einiges, sowohl die Apathie und Ängste des kleinen Mannes, wenn es um die politische Mitgestaltung geht, als auch anderes zu vielen angrenzenden Themen in diesem Zusammenhang. Was Mills zur Bildung der Massen schreibt, S. 432 ff., trifft voll zu und erklärt, warum das Schulsystem heute so ist, wie es ist, zu welchen Zweck es in die heutige Form gebracht wurde, als was die Kinder der einfachen Menschen gedacht sind uvm.


Auch die Rolle der Massenmedien wurde eingehend beleuchtet: Die vielen Lügen entlarvt, Märchen entzaubert, die zur Täuschung der Öffentlichen Meinung durch diese verbreitet werden.


Den Höhepunkt der Ausführungen findet man im letzten Kapitel „Die höhere Unmoral“, was vieles aus heutigem Leben erklärt. Die Gesellschaftsordnung, die vor gut 60 Jahren bereits da war, wurde im Laufe der Zeit weiterentwickelt, die Mechanismen der Macht perfektioniert. Ich möchte nichts vorwegnehmen. Lesen Sie lieber selbst. Es lohnt sich.


Das Werk ist sehr zugänglich, einfach großartig geschrieben. Sehr angenehm zu lesen, was u.a. auch den Übersetzern zu verdanken ist. Auch als Hörbuch kann ich es mir sehr gut vorstellen.


Spannend wie ein Thriller, oft genug kam es dazu, dass ich beinah verdurstete, weil ich das Buch aus der Hand nicht legen mochte. Die Fragen: „Wie geht es weiter, was sagt Mills noch zu diesem Thema?“ usw, ließen mich immer weiterlesen. Zudem sind die Kapitelübergänge so gestaltet, dass es auch da schier unmöglich war, eine Pause einzulegen.


An vielen Stellen lauten die Kommentare: „Wie wahr! Echt treffend! Starkes Werk! Wie gnadenlos frei und klar gedacht! Wie tief Mills zu den Wurzeln der Tatsachen vorgedrungen ist! Aktuell wie eh und je!“ usw. Es gibt so viele tolle Stellen, dass man mit Zitaten etliche Seiten füllen könnte. Die Fotos zeigen, dass es sehr viele sehr gute Stellen in diesem Buch gibt.


Je weiter ich las, desto mehr kam die Überzeugung auf: Es ist ein geniales Werk. Das sollte man in den Schulen unterrichten, damit den jungen Leuten früh genug die Augen auf die herrschenden Machtverhältnisse geöffnet werden.


Das Buch an sich ist hochwertig gestaltet, schön auch als Geschenk: Festeinband, Umschlagblatt, gutes Papier, angenehme Schriftgröße. Die Anmerkungen erstrecken sich über ca. 100 Seiten, da einige seitenlangen Ausführungen ausgelagert wurden. Literaturhinweise und der Sach- und Namensregister runden den sehr guten Eindruck ab.


Fazit: Großartiges, geniales Werk. Unbedingte Lesepflicht! Es gibt dem Leser das nötige Rüstzeug, um die postdemokratische Gesellschaft von heute, wie auch ihre Wurzeln, begreifen zu können.


Danach begreift man auch, warum Mills, laut Umschlagtext, von CIA auch nach seinem frühen Tod als „Intellektuelle Bedrohung“ eingestuft wurde. Auch deshalb sollte man Mills heute lesen.


Toll finde ich, dass Westend Verlag diesen Klassiker neu herausgebracht hat. Sonst wäre der heutigen Leserschaft dieses geniale Werk entgangen, was sehr schade wäre.



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