Rezension zu "Sisterhood: Wie Frauen mit ganzem Herzen ihr Potenzial entdecken und die Welt zu einem besseren Ort machen." von Bobbie Houston
„Hillsong“ ist inzwischen Christen weltweit ein Begriff und die meisten werden dabei wohl ans Erstes an die Lobpreis-CDs und Bands der großen Gemeinde in Australien denken. Vielleicht auch an die Tochtergemeinden, die es mittlerweile in Deutschland und anderen europäischen Ländern gibt. Doch hinter „Hillsong“ verbirgt sich viel, viel mehr. Einen besonders wichtigen Teil davon, nämlich die Frauenarbeit, porträtiert die Senior Pastorin Bobbie Houston in ihrem Buch „Sisterhood“.
Der Untertitel fasst den Inhalt und die Intention gut zusammen: „Wie Frauen mit ganzem Herzen ihr Potenzial entdecken und die Welt zu einem besseren Ort machen“. Houston schreibt über die Anfänge ihrer Arbeit, wie sie von Gott die Vision dafür erhielt, über die ersten Frauen-Colour-Konferenzen und die weiteren Entwicklungen. Sie erzählt von Gottes Führung, von seinem sanften Flüstern, von unsicheren Momenten, in denen sie auf dem Wasser gehen musste. Von Menschen, die sie auf diesem Weg begleitet und ermutigt haben, die ihre Vision teilten.
Es ist jedoch nicht nur ihre Geschichte, sondern die Geschichte vieler Frauen, die sich ihrem Herzensanliegen angeschlossen haben: Frauen zu ermutigen, ihre Identität in Christus zu entdecken und miteinander, Seite an Seite, Jesus in die Welt hinaus zu strahlen. Und die Geschichte einiger Menschen, für die sie einen Unterschied machen durften, z. B. im Kampf gegen Menschenhandel.
Inhaltlich hat dieses Buch zweifellos viel zu bieten und wäre 5 Sterne wert. Doch leider hatten Houstons Lektoren und Verleger scheinbar nicht genug Mut, ihr über 300 Seiten starkes Memoire zu kürzen, wo es nötig gewesen wäre. An manchen Stellen verliert sie sich in zu detaillierten und blumigen Beschreibungen. Für meinen Geschmack schweift sie zu oft in Nebengedanken ab. Manches wiederholt sich und hätte auch kürzer gefasst werden können. Bei der Übersetzung ins Deutsche ist es leider nicht gelungen, ihren Hang zu überfrachteten Sätzen auszugleichen. Vieles wirkt sperrig und zu kompliziert. Da hätte ich mir mehr Mut gewünscht, den Kerngedanken zu transportieren statt den Inhalt wortgetreu wiederzugeben.
Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich wirklich nur 3 Sterne vergeben soll, aber da die „Verpackung“ so wenig ansprechend ist, bleibt mir leider keine Wahl. Wer Englisch gut beherrscht, sollte das Buch besser im Original lesen.
Kurz gefasst ist „Sisterhood“ ein Buch, das viele gute Impulse und Weisheiten vermitteln kann – wenn man ein geduldiger Leser von Sachbüchern ist.