Bodo Dringenberg

 3,5 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Mord auf dem Wilhelmstein, Kein Besonderer und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Bodo Dringenberg war nach dem Studium an der Universität Hannover Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Sprachwissenschaft. Er veröffentlichte sprachgeschichtliche Untersuchungen, Rundfunkfeatures, Einführungen zu Kunstausstellungen, diverse Prosaarbeiten, später auch Kriminalromane im zu Klampen Verlag.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Ein Pils, ein Sekt, ein Todesfall (ISBN: 9783866744417)

Ein Pils, ein Sekt, ein Todesfall

Neu erschienen am 19.02.2024 als eBook bei zu Klampen Verlag.

Alle Bücher von Bodo Dringenberg

Cover des Buches Mord auf dem Wilhelmstein (ISBN: 9783866740808)

Mord auf dem Wilhelmstein

 (2)
Erschienen am 01.10.2012
Cover des Buches Kein Besonderer (ISBN: 9783866749924)

Kein Besonderer

 (1)
Erschienen am 12.04.2023
Cover des Buches Kleiner Tod im Großen Garten (ISBN: 9783866740792)

Kleiner Tod im Großen Garten

 (1)
Erschienen am 01.10.2012
Cover des Buches Ein Pils, ein Sekt, ein Todesfall (ISBN: 9783866744417)

Ein Pils, ein Sekt, ein Todesfall

 (0)
Erschienen am 19.02.2024

Neue Rezensionen zu Bodo Dringenberg

Cover des Buches Kein Besonderer (ISBN: 9783866749924)

Rezension zu "Kein Besonderer" von Bodo Dringenberg

Nicht Besonders, aber außergewöhnlich
Ein LovelyBooks-Nutzervor 5 Monaten

„Stell dir vor, es ist Krieg, und Keiner geht hin.“ Der Spruch der Friedensbewegung aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts steht sinnbildlich für das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung und Desertion. Gerade bei verbrecherischen Angriffskriegen und (proto)faschistischen Staaten sollte das Recht auf Nicht-Töten und Nicht-Getötet-Werden unmittelbar einleuchtend sein. Leider ist dem nicht so. Militarismus und Nationalismus sind tief verwurzelt im sozialen Habitus, im Nationalcharakter der Deutschen. Kriegsdienstverweigerer und noch mehr Deserteure werden meist als Verräter wahrgenommen, die bestraft werden dürfen, ja gar müssen. Gegenwärtig ist es der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der das Thema wieder aktuell macht. Dabei sind es nicht nur Russen, die nicht in den Krieg ziehen wollen, auch Ukrainer flüchten vor der Zwangsrekrutierung oder desertieren. Ihnen allen drohen harte Strafen. Das Menschenrecht ist mal wieder ausgesetzt. Bodo Dringenberg hat mit „Kein Besonderer“ einen biografischen Roman geschrieben, der das Schicksal des unbekannten Soldaten Heinrich Börner, des Widerständlers gegen den Nationalsozialismus würdigt und verewigt.

Nicht Besonders, aber außergewöhnlich

Große Teile der Bunderepublik würdigen immer noch von Stauffenberg und Konsorten als heroische Widerständler. So kann man gleichzeitig Widerstand gegen den Nationalsozialismus und den vorbildlichen, ehrenhaften deutschen Offizier würdigen. Echtes Heldentum gibt es nur beim Militär, so die deutsche DNA. Dabei werden die wahren Helden des Alltags vergessen und verleugnet. Die, die nichts Besonderes sind, die einfach nur nicht töten und nicht sterben wollen. Ohne große ideologische Überzeugung. Ohne theoretischen Überbau. Kein intellektueller Widerstand mit Manifesten und Zukunftsvisionen. Einfach nur gewöhnliche Menschen mit gewöhnlichen Geschichten und einem gewöhnlichen Gewissen, das in ungewöhnlichen Zeiten aus keinem Besonderen, etwas Besonderes macht.

Heinrich Börner, geboren 1919 in Linden bei Hannover, war solch ein gewöhnlicher „kein Besonderer“. Dringenberg hat mit seinem Roman, der auf den wenigen biografischen Angaben Börners beruht, diesem ein literarisches Denkmal gesetzt, ein Mahnmal für die unzähligen und unbekannten ermordeten Deserteure und Kriegsdienstverweigerer. Und auch wenn es eine deutsche Geschichte des Faschismus ist, hat sie doch Bedeutung und Strahlkraft weit darüber hinaus. Es gibt dem abstrakten Menschenrecht eine individuelle Geschichte.

Börners kurze Lebensgeschichte ist unspektakulär, wie es das Leben der meisten Menschen eben ist. Als uneheliches Kind geboren wurde er nach der kurzen Volksschullaufbahn Melker, weshalb man ihn auf verschiedene Bauernhöfe Norddeutschlands zum Helfen verschickte. Er führte ein einfaches, bescheidenes Leben, an dem uns Dringenberg mit einfühlsamer Sprache teilhaben lässt. Dabei ist immer wieder zu bedenken, dass es sich vor allem um einen Roman handelt. Liegt es doch in der Natur der Sache, dass über die unauffälligen Alltagsmenschen keine wesentlichen Daten existieren.

Menschen töten will ich nicht

Nichtsdestotrotz hat Dringenberg viel recherchiert, um ein exemplarisches, normales Leben eines jungen Mannes im nationalsozialistischen Deutschland, in Hannover, möglichst realistisch zu beschreiben. So verweben sich die Recherchen zur Geschichte Hannovers, zur in der Landwirtschaft Tätigen und zum Militärdienst zu einer kohärenten und eindrücklichen Biografie. Börner wurde nur 21 Jahre alt. Noch bevor man ihn an die Front schicken konnte, desertierte er ohne großen Plan, was zu seiner schnellen Verhaftung und anschließenden Hinrichtung 1940 in Hannover bei der Kugelfangtrift führte.

Man kann Dringenberg gar nicht genug danken, diesen Roman geschrieben zu haben und damit ein so wichtiges Thema in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Die aktuellen Geschehnisse (nicht nur) in der Ukraine sind Anlass genug, um das Menschenrecht auf Desertieren und sich der Kriegsmaschinerie, egal auf welchen Seiten, zu widersetzen, im Bewusstsein der Menschen und in den internationalen wie nationalen Gesetzen zu verankern.

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