Rezension zu "Lexikon der bedrohten Wörter" von Bodo Mrozek
Bodo Mrozek nimmt sich auch in seinem 2. Band deutscher, meist altgedienter Wörter an, die man nur noch selten hört oder liest. Nach einer kleinen Einführung zu Beginn folgt eine Liste dieser Schmuckstücke in alphabetischer Reihenfolge von 'Allbuch' bis 'Zwist'. In überschaubaren, meist ca. halbseitigen Artikeln werden zu den vorgestellten Wörtern kleine Geschichten erzählt, über ihre geschichtlichen Hintergründe berichtet, meist gespickt mit kleinen Anekdoten und auch erzählt, was ihren Niedergang begünstigt hat. Mrozek macht dies wieder einmal sehr wortgewandt, schwungvoll und mit einer großen Portion Witz und Charme. Dabei ist das Ganze ausgesprochen informativ und kurzweilig. So erfährt man unter anderem, dass eine Pampelmuse etwas anders als eine Grapefruit ist. (Die Orange ist eine Kreuzung aus Pampelmuse und Mandarine, die Grapefruit eine Rückkreuzung aus Orange und Pampelmuse) Gleich wieder etwas gelernt.
Manchen Wörtern war nur eine zeitliche Begrenzung als Modewort vergönnt, wie z.B. Kaputnik, Butterberg, Datenautobahn, Jaffamöbel oder Gasnosse. Andere hatten über Jahrhunderte Bestand und sind nun schlichtweg veraltet, wie z.B. Amme, Binder, Maulschelle oder tumb.
Meine persönlichen Lieblingsworte sind Berserker, Fidibus, Firlefanz, Griesgram, Herrenwinker, Ölgötze, Schabernack, Trantüte, Tusnelda und noch einige mehr. Vielleicht sollte man wieder verstärkt darauf achten, sie bei passenden Gelegenheiten in den Mund zu nehmen und vielleicht den einen oder anderen Nachahmer damit zu provozieren.
Fazit: Aufruf zur Rettung aus der Mode gekommener Wörter. Unterstützenswert.