Cover des Buches Leben ohne Smoking (ISBN: 9783518389614)
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Rezension zu Leben ohne Smoking von Bohumil Hrabal

Rezension zu "Leben ohne Smoking" von Bohumil Hrabal

von Beagle vor 14 Jahren

Rezension

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Beaglevor 14 Jahren
Leben ohne Smoking ist nur eine der Kurzgeschichten aus Bohumil Hrabals gleichnamigem Buch. Ein leises Buch, deren Erzählungen selten heiter, zumeist melancholisch sind, sehr zum Nachdenken über sich und die Menschen um einen herum verleiten. Da wäre gleich die erste Geschichte „Gotteskinder“ in der Hrabal nach den ganzen Leuten fragt, die er im Laufe seiner Jahre kennen gelernt hatte. Leute, die nicht immer ganz normal, dennoch immer liebenswürdig sind, einfache Leute, kleine Händler und verrückte Trinker. „Und wo mag Kaspar geblieben sein, der verrückte junge Mann, der die Straßen fegte…?“ Hrabal erzählt von lauter Leuten, denen er in seiner Geburtsstadt Nymburk begegnet ist, die er aber schließlich aus den Augen verlor. „Die Katze Autitschko“ erzählt von der großen Liebe des Schriftstellers zu Katzen, von seinen Leiden, wenn er nicht bei ihnen auf dem Land sein konnte, sondern in Prag weilte. Und vom Leid, das ihm die Katzen selbst brachten – ständig vermehrten sie sich oder verschwanden, starben, brachten kleine, wehrlose Tiere, was er nicht mochte. Eine sehr einfühlsame Geschichte über die Tierliebe. „Ein Dandy im Schlosseranzug“ schildert das kurze Leben seines Freundes und Malers Vladimir Boudnik, dessen Liebesleben, seine schiere Kraft, die kleinen Freuden des Lebens zu genießen und vor allem dessen Werk, dass er schon immer einen Tag vor seinen Ausstellungen zum Veranstaltungsort reiste, um die Menschen zu beobachten, die diesen umgaben und schließlich betraten, seine Schüchternheit, wenn er nicht getrunken hatte. Auch selbst liebte Hrabal den Alkohol, wie er in der Erzählung „Eine Wirtshausgeschichte“ preisgibt. Hier erzählt er, wie er seine Vorliebe für die einfachen Kneipen in frühester Kindheit zusammen mit seinem Vater – einem Brauereiverwalter – erhalten hat, die noblen Restaurants „mit den Tischdecken“ aber eher meidet, da er sich sicher war, dort fehl am Platze zu sein. In „Liben“ schildert er liebevoll den kleinen Vorort Prags, wie sehr er Hrabal verzauberte, der fast ein Vierteljahrhundert hier in einer ehemaligen Schmiede wohnte. In der letzten Schilderung erfahren wir, warum Hrabal überhaupt schreibt, was für mich zwar nicht die spannendste, wohl aber die interessanteste der Geschichten war. Ein sehr leises Buch, das dennoch durch seinen Inhalt eine sehr große Kraft nach außen trägt.
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