Vier Beutel Asche von Boris Koch.
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
Viel versprechend fing es an, mit einem Jungen, einem Auto und einem Molotow Cocktail. Doch leider ging es nicht so weiter, in einem fort bremste sich Boris Koch selbst aus und was dabei heraus gekommen ist, ist wenig mehr als ein Teil der Masse. Mehr Sandkorn als Perle trotz der hohen Ansprüche, der ansprechenden Prämisse und bunten Besetzung aus Hauptfiguren. Eine ungewöhnliche Art der Trauerarbeit, die ich als Leserin allerdings auch woanders so vorgefunden habe (siehe Literarische Nachbarn) und mich daher nicht zufrieden geben kann, mit lauwarmem Haferbrei auch wenn Boris Koch sich alle Mühe gibt diesen violett einzufärben.
Die meiner Meinung nach größte Schwäche des Romans ist der ständige Kommentar des Erzählers. Nun sagst du vielleicht, aber ein Erzähler muss doch kommentieren. Nun ja, im Grunde hast du recht, aber Ich-Erzähler Jan kommentiert nicht nur, er erklärt alles und jeden und sich und die Welt und ich als Leser fühle mich für dumm verkauft, möchte Jans Welt selbst entdecken. Boris Koch lässt mich aber nicht, besteht darauf mir jeden noch so kleinen Beweggrund und Gedankengang der Hauptfiguren vorzubeten und schreibt so nicht nur auf Jans besten Freund Christoph (befindlich in den vier Beuteln Asche) einen Nachruf, sondern auf seinen Roman gleich mit.
Denn der tänzelt ums Feuer herum, gibt vor damit spielen zu wollen und kuschelt am Ende doch nur mit der Brandschutzdecke, anstatt über die Flammen zu springen. Wer mich wachrütteln, bewegen, vielleicht sogar berühren will, der muss sich mehr trauen, auch trauen die unbefestigten Pisten zu befahren. Denn die Konkurrenz auf dem Markt ist groß und des Lesers Zeit ist begrenzt, warum also ein Buch empfehlen, das hinter den geweckten Erwartungen zurück bleibt und ihnen nun mit Dackelblick und Tränchen im Augenwinkel hinterher starrt?! Ich sehe da leider keinen ausreichenden Grund, weder im Roman selbst, noch in meinem Kopf, bzw. Herz, nach dessen Lektüre.
Ein Roman der viel will, besonders anecken, am Ende aber zu viel unnötige Dämmung mitbringt um den Leser wirklich aufwühlen zu können.