Autor: Boris Schumatsky
Titel: Die Trotzigen
Gattung: Roman, Gesellschaftskritik, Erzählung, Historisches
Erschienen: 2016
Gelesene Ausgabe: Blumenbar, 2016
ISBN: 978-3-351-05029-0
Gelesen auf: Deutsch
Gelesen im: November 2016
Zum Buch:
Die junge Deutsche Anna Iwanowa verbringt die Zeit während des Augustputsches in Moskau zusammen mit dem Dolmetscher Sascha Potjomkin. Saschas größter Wunsch ist es der Revolution zu entgehen, nach Deutschland zu gelangen und Anna zu heiraten - Annas größter Wunsch ist es die Revolution mit Haut und Haar zu erleben, frei zu sein und auf den Barrikaden zu tanzen. Verworren, folgt Schumatsky dem Weg der beiden, zwischen Berlin und Moskau. Er springt zwischen der Zeit, vor der Wende, die Zeit nach der Wende, aber auch die Zeit während der Wende. Von der dreckigen Moskauer Punkerszene, voller obskuren Gestalten, von Jelzin und Gorbatschow zu Berliner Hausbesetzern um Wolfgang Jepp.
Mir persönlich hat das Buch stellenweise sehr gut gefallen, allerdings wird dem Leser durch diese Zeit- und Bedeutungssprünge, die Verfolgung der Handlung nicht ganz leicht gemacht. Auch fehlen einige Zusammenhänge, wenn man nicht ein wenig Hintergrundwissen über den Zerfall des Eisernen Vorhanges besitzt. Dennoch eine packende und ungewöhnliche Erzählung zwischen Deutschland und Russland.
Eine der Lieblingsstellen:
Zitat: "Ja", sagte Sascha. Es war typisch für seine Noch-Freundin, sich in Moskau mit dahergelaufenen Säufern zu verbrüdern, was ihr in Deutschland wohl nie in den Sinn gekommen wäre."[1]
Stil und Sprache: Relativ kurze Sätze, Traumsequenzen, Umgangssprache.
Zitat: "Seit frühster Kindheit kannte Sascha den Aufdruck in der Mitte der Wählscheibe: Achtung! Das Telefon gewährleistet nicht die Vertraulichkeit des Gesprächs. Damals dachte er, das stehe auf allen Telefonen in der Sowjetunion."[2]
Schlüssigkeit der Handlung: leider nicht immer ganz klar, Perspektiv- und Zeitsprünge.
Das hat mir gefallen: Der ungewöhnliche Blick auf Russland und den Zerfall der Sowjetunion.
Das hat mir nicht gefallen: Teilweise willkürliche Handlungen der Personen.
In One Sentence: Ein ungewöhnlicher Blick auf den Fall der Sowjetunion.
Sterne: 3