Brad Warner

 4,5 Sterne bei 20 Bewertungen
Autor von Hardcore Zen, Sex, Sünde und Zen und weiteren Büchern.
Autorenbild von Brad Warner (©)

Lebenslauf

Brad Warnerwar Teil der aufbrechenden Hardcore- und Punkszene und als Bassistverschiedener Bands tätig. Er arbeitete in Japan an Low-Budget-Monsterfilmen und der Ultraman- TV- Serie, während er gleichzeitig eineAusbildung bei Gudo Nishijima Roshi durchlief und von diesem zum Zen-Meister und Linienhalter ernannt wurde.

Alle Bücher von Brad Warner

Neue Rezensionen zu Brad Warner

Cover des Buches Hardcore Zen (ISBN: 9783899012941)
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Rezension zu "Hardcore Zen" von Brad Warner

Glaube ist begrenzt. Die Wahrheit ist grenzenlos.
gerda_badischlvor 3 Jahren

Kopie meiner eigenen Amazon-Rezension von 2012


Ich habe mit Punk nichts am Hut, genausowenig mit japanischen Monsterfilmen. Aber ich kann dieses Buch trotzdem zu 100 Prozent empfehlen. Voraussetzung: man muss schon vorher ein bisschen fortgeschritten sein auf dem Weg, den Brad Warner empfiehlt. Wenn er schreibt, dass man "Gott in einem überfahrenen Tier auf der Straße" sehen soll, dann schreibe ich, dass man als Leser lernen muss, Weisheit zwischen Punkerstorys, Kraftausdrücken und Provokationen zu finden. Und Weisheit ist da. Viel davon. Für mich bisher das beste und radikalste Buch zum Buddhismus überhaupt.


Ergänzung (nach dem x. mal Lesen) 2022


Auch wenn ich in meiner Meditationspraxis in den letzten Jahren ziemlich nachlässig geworden bin, dieses Buch lese ich immer wieder gerne, einfach nur weil es sich dahinliest wie ein fröhlicher Roman. Auch wenn der Motivationsschub dann meistens nicht ausreicht, um mich wieder für eine Zeit zum "Hinsetzen und Klappe halten" zu bringen, ein bisschen buddhistische Weisheit kann nie schaden.


Hier ein paar Zitate:


" Die Leute haben Anstoß daran genommen, dass ich eine edle Tradition wie den Zen-Buddhismus mit einer popeligen Möchtegern-Chose wie Punkrock gleichsetze. Zen-Buddhismus ist alt und ehrwürdig. Punk ist Trash. Doch [...] die Punks begriffen, dass sämtliche gesellschaftlichen Einrichtungen und gesellschaftlich gebilligten Kleidungs- und Verhaltenscodes Schwindelei waren. Und das ist einer der ersten Schritte zu wahrem Verstehen. Es ist bedauerlich, dass nicht gerade viele Punks der wahren Bedeutung von Punk wirklich folgten: nämlich der, dass ALL unsere Werte hinterfragt werden müssen. Für gesellschaftliche Minderheiten ist es typisch, die akzeptierten Regeln der gesellschaft zu verwerfen. Doch fast immer endet es damit, dass sie die Regeln, die sie über Bord geworfen haben, einfach durch ein neues Regelpaket ersetzen. [...] Wahre Anarchie muss von ganz tief innen kommen."


"Es ist eine beängstigende Sache, wirklich ehrlich mit sich selbst zu sein. Es bedeutet, dass du niemanden mehr hast, an den du dich wenden kannst, niemanden, dem du die Schuld zuweisen kannst, und niemanden, von dem du dir Erlösung erhoffen kannst."


"Woran liegt es, dass wir unserem Leben, wie es wirklich ist, Hirngespinste vorziehen? Wenn irgendein großartig "erleuchtetes Wesen" uns davon erzählt, wie sein Leben aussieht, warum sollten wir stattdessen nicht solch ein Leben anstreben? Was ist der Unterschied zwischen Wilber*, der uns erzählt, dass er auf ewig frei im Meer des "kein oben und kein Unten" schwebt, und mir, der ich dir von meinem Erlebnis am Sengawa erzähle, und meiner Behauptung, dass es kein wirkliches "Selbst" gäbe? Wenn du wirklich die Antworten zu diesen Fragen wissen willst, musst du dein eigenes Leben eingehend und mit völliger Ehrlichkeit unter die Lupe nehmen. Und du musst es für dich selbst rausfinden."


* Dass Brad Warner kein Fan von Ken Wilber ist, tut mir auch ein bisschen weh. Aber, liebe Wilber-Fans, gebt ihm trotzdem eine Chance!


Kurz: Für Anarchisten und Buddhisten, für Japan- und Godzilla-Fans, und für alle Querdenker: LESEEMPFEHLUNG!



Cover des Buches Hardcore Zen (ISBN: 9783899012941)
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Rezension zu "Hardcore Zen" von Brad Warner

Rezension zu "Hardcore Zen" von Brad Warner
Mario_Veraguthvor 10 Jahren

Einmal eine gänzlich andere Herangehensweise an die asiatische Mentalität, die Warner in seinem Leben betrieben hat. Von einem ursprünglichen Punkmusiker zum Zenschüler und schließlich Meister der in Japan Liebe sowie Arbeit in Form von Monsterfilmmitgestaltung findet. Nach einer recht langen Einführung samt unterhaltsamen, autobiografischen Anekdoten beginnt der Weg der Erkenntnis für den Sinn suchenden Westler. Es entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie, dass ein sämtliche Konventionen und gesellschaftlichen Vorschriften ablehnender Punker zum eifrigen Mönchsschüler mutiert, was in Form eines klassischen 180 Grad Wechsels einen Teil des Reizes der Lektüre ausmacht. Auch wie schwer und frustrierend es für den höchst unkonventionellen jungen Mann ist, sich der rigiden und mitunter sinnbefreit anmutenden Praxis zu unterwerfen.

Was im Gegensatz zu mitunter allzu positiv und vor Leichtigkeit strotzender Literatur zu Buddhismus, Meditation und asiatischer Philosophie an diesem Werk auffällt, ist die überwiegend unbeschönigende Bestätigung des Umstands, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind. Und das zeigt sich besonders im Zazen, dem konzentrierten, auf die totale Fokussierung und Auslöschung sämtlicher störender innerer und äußerer Einflüsse konzentrierten, möglichst bewegungslosen Sitzen und Meditieren. Eine für Zen typische Tätigkeit, mit der der Grundcharakter dieser Glaubensrichtung gut verdeutlicht wird. Wo in anderen Ausrichtungen der Lehre mehr auf aktive Meditationspraxis oder Achtsamkeit Wert gelegt wird, ist Zen ein recht schrulliger Charakterkopf voller Rätsel und mitunter schwer nachvollziehbar anmutender Anforderungen wie dem Zazen. Die Härte, Rückschläge und mitunter Tristesse zum Weg der Erkenntnis werden schonungslos offen und ehrlich dargelegt, was sich angenehm von der stark verbreiteten, keine Anforderungen stellenden Wohlfühlsinnsuche, die permanent heftig in dieser Genrekategorie grassiert, abhebt.

Die Beschreibung der Motive seiner Sinnsuche und die grundlegenden Anforderungen, Übungsrituale und Praktiken gehen dem Autor gelungen von der Hand. Der Vorteil dieser Kombination aus Einschüben aus der Vita und Passagen der Beschreibung philosophischer und praktischer Aspekte steigert den Lesefluss im Vergleich zu rein theoretischer Literatur zu dem Thema. Was aber auch den negativen Aspekt der im Prinzip Belletristik darstellenden Zwischeneinschübe mit sich bringt. Diese erläutern zwar teilweise die Motivation zur Wandlung, sind in der Majorität jedoch nicht direkt mit den praktischen Kapiteln verbunden.

Für Interessierte mögen die Erläuterungen aus der musikalischen Phase oder die Affinität des Autors zu billigen japanischen Monsterfilmen unterhaltsam sein, mit anderen Interessen geschlagene Leser bleiben jedoch außen vor und können aus diesen Abschnitten keinen nutzbaren Mehrwert generieren.

Die Tendenz hingegen, eine relativ schwere Kost wie Zen in eine handliche und durchaus attraktive Form zu packen, darf in dieser Form gern Nachahmer finden. Es ist durchaus anzunehmen, dass doch der eine oder andere interessierte Leser bisher von allzu dogmatisch, esoterisch oder schlicht langweilig anmutenden Werken zu dem Themenblock abgeschreckt wurde. Diese Form der Darbietung hat das Potential, die Bedenken bezüglich allzu großer Komplexität und Unzugänglichkeit zu mindern, da mit der Mischung aus mitunter gekünstelt lässiger Sprache und der detaillierten Schilderung der Lebenstiefs des Autors das Interesse geweckt und voyeuristische Grundbedürfnisse befriedigt werden.

Summa summarum eine zwar nicht übermäßig gehaltvolle, aber kurzweilige Art, sich der komplexen Thematik anzunähern und den Grundstein für eine Lebensanschauungsänderung zu legen. Speziell jüngere Leser werden auf diese Art der Pfortenöffnung wesentlich besser ansprechen und Motivation finden als bei allzu dogmatischen oder realitätsfernen Vermittlungsversuchen. Und jetzt bitte Wand anschauen und das Geräusch nennen, das beim Klatschen einer Hand entsteht.

Cover des Buches Hardcore Zen: Punk Rock, Monster Movies and the Truth About Reality (ISBN: 9780861719891)
rumble-bees avatar

Rezension zu "Hardcore Zen: Punk Rock, Monster Movies and the Truth About Reality" von Brad Warner

Einzig, nicht artig // Truly unique
rumble-beevor 10 Jahren

Ich habe schon einiges von Brad Warner gelesen, aber bisher kurioserweise dieses Buch ausgelassen, das ja sein erstes war. Es sorgte damals für einigen Wirbel - ein Zen-"Meister", der in respektlosem Ton so einige "heilige Kühe" schlachtet, und dabei auch noch gültige Wahrheiten vermittelt. Nein sowas!

Heute würde ich sagen, dass man definitiv mit diesem Buch anfangen sollte, wenn man Brad Warner lesen möchte. In gewissem Sinne sind alle seine späteren Bücher Weiterentwicklungen und Wiederholungen. Er beschreibt in diesem Buch seinen spirituellen Werdegang - und vermittelt so "ganz nebenbei" ein paar der schönsten und treffendsten Formulierungen der Kernaussagen des (Zen-)Buddhismus.

Hier liegt auch schon die einzige Einschränkung, die ich machen würde: Brad Warner kennt eben nur Zen, und von daher neigt er dazu, dessen Inhalte mit "dem Buddhismus" gleichzusetzen. Jedem allgemein an Buddhismus interessierten Leser würde ich also raten, Warners Aussagen mit dem sprichwörtlichen "grain of salt" zu betrachten. Zen ist nicht "gleich" Buddhismus.

Zweitens: Punk Rock und Monster Movies... OK, die spielen in diesem Buch insofern eine Rolle, als sie zu seinem Lebensweg gehören. Sie tauchen als biographische Elemente auf. Aber als "spirituelle Aussagen" eben nur am Rande. Insofern sollte man den Titel des Buches nicht zu wörtlich nehmen.

Drittens: wer sich tatsächlich an diese englische Originalversion traut, der lege sich am besten ein Wörterbuch daneben. Oder er vertraue darauf, dass er manche Begriffe schon aus dem Kontext heraus versteht. Es geht mir dabei nicht um buddhistische Begriffe, sondern um die amerikanische Alltagssprache. Teilweise ziemlich derb und direkt. Da bekommt man beim Lesen so manches Mal rote Ohren...! Aber das macht gerade den Reiz der Lektüre aus.

Brad Warner betont immer wieder, dass er weder erleuchtet sei, noch allgemeingültige Aussagen anzubieten habe. Gerade das macht ihn in meinen Augen glaubwürdig und authentisch. Ich habe mir unzählige Sätze markiert, weil sie eindrücklich auf den Punkt bringen, worum es im spirituellen Leben eben geht - und worum überhaupt nicht!

Obwohl ich nicht in der Zen-Tradition praktiziere, habe ich dieses Buch als wertvoll empfunden. Es hat mir zahlreiche Impulse vermittelt, wie ich meine eigene Praxis mit neuen Augen betrachten könnte. Ich kann es aber auch als eine Art Autobiographie sehr empfehlen.

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