Cover des Buches Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel (ISBN: 9783832163600)
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Rezension zu Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel von Bradley Somer

Leider schon zu Ende ... Fortsetzung erwünscht...

von jeanne1302 vor 8 Jahren

Rezension

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jeanne1302vor 8 Jahren

Was denkt sich ein Goldfisch, der sich entschließt, aus seinem eintönigen Leben mit einer Schnecke und einer pinkfarbenen Burg in einem Glas auf einem Balkon, auszubrechen?

Das er in der sekundenschnellen Zeit, die er vom 27. Stock fiel mehr über sich und das Leben erfährt, als im Wasserglas, schockiert nicht nur Ian, den Goldfisch, sondern auch den Leser.

Auch andere Fragen begleiten den Leser in diesem Buch:


Mit wie vielen Frauen muss man(n) schlafen, um herauszufinden, dass eine Frau reicht?

Und wie viel Herzschmerz muss frau heilen, um sich wieder unbeschwert verlieben zu können?

Was muss erst passieren, bis man begreift, wie einsam man ist und das man das tatkräftig ändern will?

Was muss geschehen, damit man sich traut, die eigene Wohnung und damit auch sein eigenes inneres Gefängnis zu verlassen?

Was muss man tun, um die innere Einsamkeit abzulegen?

Was kann man tun, um das Trauma des plötzlichen Todes geliebter Menschen zu überwinden?

Vielleicht klingt das jetzt doch traurig, ist es auch zuweilen, aber Schreibstil und Situationskomik sorgen dafür, dass das Buch nicht in die Melancholie abdriftet. Im Gegenteil, ich habe mich trotz allem gut amüsiert.

Im Buch werden alltägliche Begebungen beschrieben, die zwar nicht hochtrabend dramatisch sind, aber eben lebensnah - kleine persönliche Katastrophen und Geschichten. Eben gerade dieses Normale macht die Menschen, die hier beschrieben werden so lebendig, so authentisch. Gerade deshalb macht es das Buch spannend, weil man wissen will, wie es mit diesen Menschen weitergeht. Man will wissen, was es mit dem Paket des Bauarbeiters auf sich hat, warum der kleine Junge ständig in Ohnmacht fällt, warum Claire seit Jahren nicht mehr ihre Wohnung verlassen hat, ob sich Katie jemals von ihrem Herzschmerz erholen wird und so weiter … und letztendlich will man wissen, ob Ian den Sturz aus dem 27. Stockwerk überlebt.


Ein Buch, das mal wieder in die Kategorie „liest sich in einem Rutsch durch“ eingereiht werden kann. Ein Buch, dass ich gerne las und mich auch tief bewegte, weil es so nah am Alltagsleben ist, und die Abgründe manches Menschen so deutlich zeigt. Und das mir bewusst machte, das man eigentlich gar nicht alleine auf dieser Welt ist, selbst in einem anonymen Hochhaus und Großstadt, sondern, wenn man nur wach und aufmerksam wäre, die Verbundenheit von allen erkennt.


Und irgendwie breitet sich nach dem Lesen des Buches der Wunsch aus, die Geschichten, die hier begonnen wurden, weiterverfolgen zu können. Das Buch endet zwar ohne cliffhanger, aber doch hätte ich gern gewusst, wie so manche Geschichte weitergeht.

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