Cover des Buches Elantris (ISBN: 9783453527164)
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Rezension zu Elantris von Brandon Sanderson

Überzeugende Fantasy

von Weltensucher vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein souveräner Fantasy-Roman, der alles, was man sich von diesem Genre wünscht, in sich vereint!

Rezension

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Weltensuchervor 8 Jahren

„Elantris“ ist das Erstlingswerk des bekannten Brandon Sanderson und auch mein erstes Buch dieses Autors. Dementsprechend hatte ich einige, jedoch nicht allzu hohe Erwartungen an das Debüt , da viele seiner späteren Werke sogar noch viel mehr gelobt werden - und wurde trozdem positiv überrascht.

Zum Inhalt: Einst war Elantris, die Haupstadt des Landes Arelon, weltberühmt: zum einen für ihre überwältigende Schönheit und Macht, zum anderen für ihre Einwohner: jeder Elantrier hatte einst Elantris' Segen erhalten, der stets eine atemberaubende Verwandlung mit sich zog. Nicht nur ihr Aussehen, auch ihre Fähigkeiten änderten sich zum Übermenschlichen, sodass die Elantrier seit jeher als gottgleiche, friedens- und heilsbringende Herrscher Arelons verehrt und geliebt wurden. Doch vor zehn Jahren kam es unerklärlicher Weise zum Bruch und der Segen der Stadt wandelte sich in einen Fluch. Schmutz und Zerstörung suchten Elantris heim, die Einwohner wurden krank und litten Schmerzen, verbannt in ein Stadium zwischen Leben und Tod. Raoden, Prinz von Arelon, wird eines Tages ebenfalls von der Shaod befallen und in die Stadt Elantris gesperrt. Seiner Verlobte Serene ist er deshalb nie begegnet, diese nimmt jedoch an seiner Stelle die politischen Geschehnisse von Arelons in ihre Hand. Zeitgleich trifft nämlich auch Hrathen aus dem fernen Osten ein, mit der unmöglich scheinenden Aufgabe, das gesamte Land zur eigenen Religion zu bekehren, und das binnen drei Monate. Während in Elantris Schmerzen, Hunger und Leid herrscht, drohem dem Rest des Landes fremde Mächte, Verrat und Intrigen...

Sanderson hat eine sehr detailreiche und spannende Welt erschaffen: sowohl die Stadt Elantris selbst wird sehr bildhaft und nah beschrieben, als auch der gesamte Kontinent mit den politischen Beziehungen der Länder, der historischen Vergangenheit und den herrschenden Religionen. Eine durchdachte, komplexe und sehr interessante Schöpfung, die – obwohl fiktiv – trotzdem realistisch erscheint. Ebenso solide gestaltet sich die Handlung: mehrere Stränge laufen gleichzeitig ab, Spannung ist immer da, Wendungen sowieso reichlich und vor allem viel strategisches Denken, die natürlich in einem phänomenalen Ende gipfeln. Hauptthemen im Buch sind wohl Politik und Religion, am Rande vielleicht auch ein wenig Magie, doch dies wird keineswegs trocken, sondern sehr mitreißend geschildert. Die kleine Wiederstandsgruppe um Sarene war für mich das Beste am ganzen Buch, ihre politischen Diskussionen und Pläne sehr unterhaltsam. Aus diesem Grund ist das vergleichsweise dicke Buch nach einer kleinen anfänglichen Eingewöhnungsphase an Welt und Namen sehr leicht und schnell zu lesen – deshalb nicht von der Länge verschrecken lassen!

Ein weiterer herausragender Punkt sind wohl die Charaktere des Buches. Neben drei Hauptpersonen gibt es eine große Anzahl an Nebenfiguren, die sich allesamt unterscheiden und so durch ihre Einzigartigkeit aber auch sehr gute Ausführung auszeichnen. Jeder hat seinen unverwechselbaren Charakter und die meisten schließt man nach und nach ins Herz. Selbst für Hrathen, den „Bösen“, kann man im Laufe des Buches mitfühlen. Sarene als herrische und intelligente Frau ist natürlich ein Leser-Liebling und Raoden als Optimist und Entdecker ebenso. Die schicksalhafte Trennung der beiden lässt den Leser deshalb natürlich die ganze Zeit auf ein Zusammentreffen warten. Auch die allgemeine Interaktion zwischen den Personen ist toll und vor allem von Humor geprägt, mit vielen unterhaltsamen und lustigen Dialogen.

Insgesamt ein sehr solider und unterhaltsamer Fantasy-Roman mit viel interessanter, strategischer Politik und Intrigen sowie klasse Charakteren und einer spannungsreichen Handlung. Viele Wendungen der Geschehnisse sind vollkommen unvorhersehbar und das Ende natürlich episch – wenn auch, und hier der einzige Kritikpunkt, für mich einige Fragen offengeblieben sind. (Fortsetzung erwünscht!) Ich zumindest freue mich, weitere Sanderson-Werke zu entdecken.

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