Rezension zu "Stories" von Breece D' J Pancake
Gleich vorneweg: Pancakes "Short Stories" sind meine persönliche Entdeckung der letzten Jahre! Erbarmungslos und dabei hoch sensibel leuchten sie das Leben in den Bergbaugebieten West Virginias aus. Pancake ist dort groß geworden und nach dem Studium dorthin zurückgekehrt. Seine Geschichten sind so kraftvoll, weil Pancake diese arme Ecke Amerikas so genau kennt. Seine Helden sind Autoschlosser, Hilfsarbeiter und Bergleute, Trucker und Matrosen. Ein Diakon ist dabei, der Hahnenkämpfe veranstaltet, ein Schläger, der sich in aussichtslose Boxkämpfe treiben lässt. Es ist eine Männerwelt, eine Welt der Arbeit, in der geschraubt, gejagt, gesoffen und geschlagen wird. Frauen tauchen kaum auf, wenn, dann bekommen sie es mit der Gewalttätigkeit ihrer Gefährten zu tun. Diese Männer sind wie fest gekettet an ihr dürftiges Leben. Pancakes schlanker, straffer Stil, seine eindringliche, ruhige und doch kraftvolle Sprache machen die Lektüre zu einem echten Ereignis - mehr noch: Bessere Kurzgeschichten habe ich bis dato schlichtweg nicht gelesen. Der Vergleich mit Faulkner, Beckett und Hemingway ist vollkommen gerechtfertigt. Das sich Pancake im Alter von 27 mit einer Schrotflinte das Leben nahm, muss deswegen heute mehr denn je als herber Verlust für die Literatur betrachtet werden. Großartig und von eigentümlicher Schönheit - diese Anthologie wird künftig einen Ehrenplatz in meinem Regal haben.