Rezension zu "I Can See Clearly Now" von Brendan Halpin
Natürlich sollte ein Roman und dessen Autor nicht ausschließlich durch seine Nähe zu einem anderen berühmten Genraautoren definiert sein. Trotzdem sticht bei dieser Geschichte einfach der Vergleich zum Popmusik-Beziehungsgeflechte-Großmeister Nick Hornby heraus, denn es gibt alle Komponenten, die es dafür braucht: Eine etwas abwegige Geschichte über ein gemischt-geschlechtliches Team von jungen Songwritern im Folk-überfluteten New York Mitte der Siebziger, die angestellt werden, um pädagogisch sinnvolle Lernlieder für Grundschüler zu kompinieren. Viel Cannabis. Natürlich die unvermeidlichen Beziehungsverflechtungen. Selbstfindung. Und ein interessanter Blick hinter die Kulissen des Songwritings. Die ein oder andere winzige Gesellschaftskritik ist auch noch zu finden.
In diesen Text kommt man einfach gut rein. Er ist süffig geschrieben, unterhaltsam und kurzweilig. Unerwartet vielfältig entwickeln sich die vielen Figuren des Romans, denen die Leser*innen im Wechsel der Kapitel aus personaler Erzählperspektive jeweils folgen. Eine etwas merkwürdig (bzw. aus der Zeit gefallen) übersetzte Stelle fällt negativ auf, wenn ein Gedanke des einzigen Schwarzen der Truppe hier wie folgt zusammengefasst wird: "...um gute Noten zu bekommen, seiner Rasse alle Ehre und seinen Dad stolz zu machen..."
Wer kurzweilige Unterhaltung im Stile (des frühen) Nick Hornbys mag, wird hier eine positive Leseerfahrung bekommen. Solide geschrieben, interessanter Inhalt, leicht verdaulich präsentiert.