Rezension zu "Ein zufälliger Irrtum über die Liebe" von Brianna Wolfson
Zum Cover:
Ein zweidimensional wirkendes Titelblatt, das auch aus Kartonage hergestellt sein könnte, über dem ein gesichtloses Mädchen in den Wolken schaukelt, zieht den Blick auf sich, es ist außergewöhnlich. Da die Worte „zufälliger“ und „Liebe“ entweder färbig anders bzw. in einer anderen Schriftart verfasst sind, geben sie dem Inhalt des Buches bereits hier eine besondere Bedeutung.
Zum Inhalt:
Willow ist ein außergewöhnliches elfjähriges Mädchen, das in und zwischen zwei Welten lebt – die eine Welt besteht für sie aus umfassender Liebe, in der keine Zwänge herrschen, in der nichts verboten ist und Fantasie bzw. Kreativität in aller Intensität erlebt werden können, die andere besteht aus Normen, Regeln, Zwängen, Gefühlskälte und der Vorstellung, wie man zu sein hat.
So zumindest erlebt Willow den Unterschied zwischen der Welt ihrer Mutter und der ihres Vaters, in der Welt ihrer Mutter Rosie fühlt sie sich geborgen, die Welt ihres Vaters Rex kann sie nicht ausstehen, daher zieht sie sich gefühlsmäßig in ihr Schneckenhaus zurück. Man kann gar nicht glauben, dass sich zwei so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Rex und Rosie sich einmal geliebt bzw. zusammengelebt haben.
Willow fühlt die alles umfassende Liebe ihrer Mutter, doch die Liebe ihres Vaters bleibt ihr versagt. Ihr jüngerer Bruder Asher hat mit der Trennung seiner Eltern weniger Probleme. Doch die Veränderungen lassen nicht auf sich warten und führen zu weitreichenden Konsequenzen.
Willow ist eigenwillig, störrisch, konsequent und wird in der Schule gemobbt, was oft dazu führt, dass sie einnässt. Als eines Tages etwas Schreckliches passiert, wird die Situation für sie noch schlimmer. Wird sie daraus entfliehen können und doch noch die Liebe ihres Vaters entdecken?
Zum Stil:
Das Buch erzählt in angenehmem, flüssig zu lesendem Schreibstil nicht nur von Willows Leben sondern in Rückblenden dazu auch davon, wie ihre Eltern sich kennen- und liebengelernt haben bis zu den Faktoren, die zur Trennung geführt haben. Die unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen lassen den Leser Partei einmal für den einen, dann wieder für den anderen Protagonisten ergreifen, mit dem man mitfühlt, mitleidet, sich über ihn ärgert oder sich mit ihm freut.
Wie schnell das Urteil über eine Person revidiert werden muss, wenn man nähere Umstände kennenlernt, führt dieses Buch vor Augen, das ans Herz geht.
Fazit:
Ein Buch wie dieses ist eine Besonderheit, da es viele Seiten einer Persönlichkeit aufzeigt. Es hat mich berührt, ja sogar zu Tränen gerührt. Obwohl es leicht zu lesen ist, ist es tiefgehend und zeigt die vielschichtigen zarten Facetten, in denen Liebe zu finden sein kann.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.