Cover des Buches Eiswinter (ISBN: 9783442741861)
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Rezension zu Eiswinter von Brigitte Beil

Eine Liebe über den Tod hinaus

von sommerlese vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Diese Liebesgeschichte taucht ein in eine längst vergangene Zeit!

Rezension

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sommerlesevor 9 Jahren
"*Eiswinter*" ist der zweite Roman von "*Brigitte Beil*" aus dem Jahr 2011. Er ist erschienen im "*btb-Verlag*".

Erzählt wird eine Liebesgeschichte nach einer wahren Begebenheit, die ins 17. Jahrhundert nach Schleswig-Holstein, genauer gesagt nach Plön, Kiel und Mohrenhof führt.
Gesche Radeleff, eine Bürgerstochter, lernt Christian Gottlieb, einen farbigen Trompeter des Herzogs kennen und lieben. Doch ihre Familie stellt sich gegen diese Beziehung. Trotz aller Widerstände bekommt ihre Liebe eine Chance.

Die Geschichte zeigt anschaulich die Lebensweise und Denkmuster der Menschen zur damaligen Zeit. Selten wurde aus Liebe geheiratet und Ehen wurden arrangiert, denn die finanzielle Seite der Familie stand oft im Vordergrund. Außerdem lag hier eine offene Ablehnung des Bräutigams vor, der farbig war und dem die Rassendiskriminierung zu schaffen machte. Das hier zwei liebende Herzen zueinander finden konnten, lag an Unterstützung von höherer Stelle durch einen adligen Protegé Christians, in diesem Fall in Person von Herzog Hans Adolf.

Brigitte Beil hat einen wunderbaren dichten Erzählstil, der den Leser mitnimmt in die Vergangenheit. Sie erzählt von eiskalten Wintern mit klirrender Kälte, trocknender Wäsche in der Küche, dampfenden Breischalen und Eintöpfen, knisterndem Feuerholz und gepflegten Kräutergärten mit Mitteln gegen Krankheiten. Das geschieht so atmosphärisch genau, das man sich in diese Zeit direkt hineinliest.

Die Liebesgeschichte ist unterhaltsam, man erlebt die glückliche Ehe mit einigen Kindern, doch dann ändert der Todesfall Christians von Grund auf Gesches Leben. Damit sie und ihre Kinder weiter versorgt werden, heiratet sie erneut. Doch so sehr sie es auch versucht, sie bleibt tief im Herzen ihrem Christian in Liebe zugetan. Sie beginnt in der Vergangenheit zu leben. Diese zerstörte Liebe lässt sie nicht los. Die Geschichte kippt ins Tragische.

Auch damals war Rassendiskriminierung ein Problem. Die Autorin zeigt wie die Menschen ihre Ablehnung gegen einen standesmäßig etablierten Farbigen zum Ausdruck brachten ohne dabei seine Hilfsbereitschaft und Arbeit anzuerkennen.

Eine wunderbar erzählte Geschichte, die eine tiefe Liebe über den Tod hinaus begleitet. Man erfährt vom Alltagsleben der Menschen im 17. Jahrhundert und erfährt die Gründe für die Benennung des Ortes Mohrenhof. Ein Leseerlebnis auch für Ortskundige und historisch interessierte Leser.

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