Cover des Buches Alessas Schuld (ISBN: 9783401027326)
Cadizs avatar
Rezension zu Alessas Schuld von Brigitte Blobel

Rezension zu "Alessas Schuld" von Brigitte Blobel

von Cadiz vor 13 Jahren

Rezension

Cadizs avatar
Cadizvor 13 Jahren
"So viele Bilder, die sie nicht mehr sehen will, nie wieder. Manchmal wacht sie auf, weil sie die Schreie hört, dieses panische Kreischen der anderen, eine Minute, nachdem die Schüsse gefallen sind." (Seite 80) Inhalt: Alessa ist noch neu in der Stadt und hofft, sich schnell einzuleben. Schon bald findet sie in Vicky eine gute Freundin und Phillip gefällt ihr auch auf Anhieb. Und dann ist da noch Ulf. Ulf, der sie auf dem Schulweg begleitet und der irgendwie seltsam ist. Ulf, der Einzelgänger, der Alessa seine Freundschaft geradezu aufdrängt. Ulf, der eines Tages in einer Jugendherberge um sich schießt und ein grausames Blutbad anrichtet… Alessa schleppt eine schwere Last mit sich herum: ist sie am Ende Schuld für das, was passiert ist? Zum Buch: „Alessas Schuld“ greift das heikle Thema Amoklauf auf und versucht es mit den Augen eines jungen Mädchens zu betrachten, das in die Tat involviert ist, ohne selbst Täter oder wesentliches Opfer zu sein. Dieses Unterfangen ist aber leider nur streckenweise gelungen, findet das Buch doch keinen richtigen roten Faden. Die Geschichte bleibt hohl und oberflächlich und ließ mich als Leser ziemlich kalt, auch, weil keine echten Gefühle beschrieben wurden, sondern eher eine Tragödie abgearbeitet wurde, die am Ende nur mit einem „Ach, das wird schon wieder“ abgetan wird. Mag sein, dass mich „Alessas Schuld“ nicht wirklich vor Spannung zittern ließ, weil ich schon so manches Buch zum Thema gelesen habe, welche dieses intensiver und greifbarer schilderten und dieser Schmöker da kaum mithalten kann. Unabhängig von anderer Lektüre gesehen finde ich dieses Buch aber auch nicht besonders empfehlenswert. Es fehlte einfach zu viel. Struktur, Zusammenhänge, gute Charaktere. Die kleine Liebesgeschichte am Rande (, die diesen Ausdruck eigentlich nicht verdient hat), fand ich auch unpassend und zu wenig ausgearbeitet. Einige bekannte Klischees wurden hier natürlich ebenfalls bedient, besonders, wenn es um den Amokläufer selbst ging. Soll nicht heißen, dass dies grundsätzlich falsch ist, nein, aber ich hätte mir Hintergrundgeschichte gewünscht. Nur ein „er ist so, weil er so ist“ lässt mich als Leser fragend den Kopf schütteln- „ja, aber warum ist er so?“ Man hat leider kaum etwas zu den einzelnen Personen erfahren und auch die Protagonistin hat bei mir einen wahrlich blassen Eindruck hinterlassen. Ich könnte keinen Charakterzug nennen, der sie ausgemacht hat. Im Großen und Ganzen ist das Buch nicht schlecht. Blobel schreibt flüssig und angenehm, aber letztendlich hat es hier an der Geschichte selbst gehapert. Schade, da hätte man mehr herausholen können.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks