Lebendige Steinzeit
von KatalinMaerz
Kurzmeinung: anrührend und mit stiller Kraft erzählt
Rezension
„Leg das Korn in die Erde“ ist ein Roman über die Steinzeit, genauer über das frühe sechste Jahrtausend v. Chr. Es ist die Zeit, in der die Menschen langsam dazu übergingen, sesshaft zu werden und Landwirtschaft zu betreiben. Dies zeigt die Autorin sehr anschaulich anhand der Geschichte von Sana´a. Sana´a, eine Nomadin aus den Wäldern, kommt zu dem Einödbauern Wigo. Dessen Frau starb im Kindbett und Sana´a wird die Amme des kleinen Maris. So beginnt ihr Leben als Bäuerin und aus dem Einödhof entsteht im Laufe der Jahrzehnte ein Dorf.
„Der Mut über Zusammenhänge zu reden, die man nicht vollständig kennt, über Tatsachen zu berichten, die man nicht genau beobachtet hat, Vorgänge zu schildern, über die man nichts ganz Zuverlässiges wissen kann, kurz: Dinge zu sagen, von denen sich höchstens beweisen lässt, dass sie falsch sind, dieser Mut ist die Voraussetzung aller Produktivität.“ Dieses Zitat von Egon Friedell aus der „Kulturgeschichte der Neuzeit“ umreißt sehr schön, welches Wagnis die Autorin eingegangen ist. Aber es ist ihr geglückt. In einer bedächtigen Erzählweise, die sehr gut zu der damaligen Zeit passt (oder unserer Vorstellung davon), breitet sie das Leben der Waldmenschen und der Bauern vor uns aus. Ohne belehrend zu werden erklärt sie, wie sich die Menschen damals mit dem Notwendigsten versorgt haben. Auch die Anfänge von Religion fließen mit ein. Brigitte Brockmöller schafft es, den Leser anzurühren. Sicherlich war das Leben damals hart, aber in seiner Ehrlichkeit und Einfachheit für uns heutige Zivilisationsgeschädigte ein Traum. Eine Wurzel, deren Stärke uns damit wieder ins Bewusstsein kommt.