Cover des Buches Bühlerhöhe (ISBN: 9783957130471)
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Rezension zu Bühlerhöhe von Brigitte Glaser

nach dem Krieg

von Pantoffeltier vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eher eine geschichtliche Aufarbeitung als Intrigenspiel oder Agententhriller. Mit diesem Vorwissen unterhält die Geschichte sehr gut.

Rezension

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Pantoffeltiervor 6 Jahren

1952. Die Diskussion über das Wiedergutmachungsgesetz ist in vollem Gange. Sowohl von deutscher als auch von israelischer/jüdischer Seite wird Adenauer kritisiert. Rosa und Ari sollen im Auftrag des israelischen Geheimdienstes nach Deutschland reisen, um den deutschen Kanzler bei seinem Aufenthalt in einem Nobelhotel auf der Bühlerhöhe vor einem Attentat zu schützen. Doch als Rosa ankommt, fehlt von Ari jede Spur. So sieht sich Rosa, die eigentlich nur als Helferin des Profis Ari auftreten sollte, allein ihren Erinnerungen und vor allem dem Misstrauen der Hausdame Sophie Reisacher ausgesetzt.


Meine Meinung:

Mir hat der geschichtliche Rahmen gut gefallen. Es geht um ein Kapitel der deutschen und israelischen Geschichte, das mir persönlich nicht gut bekannt war. Neben vielen Geschichten über den Holocaust, den kalten Krieg und die deutsche Teilung ist die Nachkriegsgeschichte vor allem in der Schulzeit für mich immer ein recht weißer Fleck gewesen. Wenn man nach dem Booklet urteilt hat die Autorin auch sehr gründlich recherchiert. Dieser Pluspunkt stört aber leider eine spannende Handlungsentwicklung.

Die Geschichte gerät durch eine große Anzahl von Rückblenden und erklärenden Abschnitten gerade am Anfang etwas gemächlich. Es wird ständig zwischen verschiedenen Personen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben, hin- und hergewechselt. Manchmal scheint es, als hätte die Autorin etwas zu sehr auf Diversität geachtet und dabei alle unterbringen müssen, ob Kollaborateur, Zionist, Altnazi, Kriegsvergewaltigungsopfer, guter Bürger, Elsässer, Jude mit Gewissensbissen oder Mossad-Agent.

In Schwung kommt die Handlung dann erst im letzten Drittel. Rachel und auch Agnes haben mich mit der Zeit mit ihrer Unsicherheit etwas genervt. Die Autorin lässt sich viel Zeit ein kompliziertes Netz aus Verstrickungen und Intrigen zu spinnen. Es wird sehr logisch und mit vielen falschen Fährten gearbeitet, sodass man auch Freude am Mitraten hat.

Insgesamt ist es aber eher eine geschichtliche Aufarbeitung als Intrigenspiel oder Agententhriller. Mit diesem Vorwissen unterhält die Geschichte sehr gut.

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