Ein spannendes Debüt mit einer ernst zu nehmenden Thematik
von Krimine
Rezension
"Ausgeweidet" ist das Debüt eines Autorenduos, das aus den Düsseldorfern Krimifans Brigitte Lamberts und Annette Reiter besteht. Als Liebhaber erdachter Verbrechen ließen sie es sich nicht nehmen, einen eigenen Fall ins Rennen zu schicken und mit sympathischen Ermittlern zu versehen. Angefangen mit Clemens von Bühlow, der neben einem untrüglichen Gespür für die Verhaltensweisen der Verbrecher viel für gutes Essen übrig hat, über Maria Essler, die sich nicht scheut, ihre Wochenenden mit Mordermittlungen zu verbringen, bis hin zu einen ehemaligen Hacker, der jetzt als versierten Techniker tätig ist oder einem von der Bereitschaft abgestellten Familienvater, der erneutem weiblichem Zuwachs entgegensieht, sind alle Mitglieder der MK 11 wunderbar real gelungen. Aber nicht nur sie überzeugen durch ihre Glaubwürdigkeit, auch alle weiteren Figuren wirken wie aus dem Leben gegriffen und verfügen über ausreichend Persönlichkeit. Kombiniert mit einem wendungsreichen Fall, einer chronologischen Aufreihung der Ereignisse und einer Schreibweise, die sich gut liest, taucht der Leser in Ermittlungen ein, bei denen er selbst kombinieren kann. Doch leider wird es ihm lange nicht gelingen, auf die Identität des Mörders zu kommen. Denn dieser ist die einzige Figur im Buch, die weder ausgiebig dargestellt, noch von Beginn an wahrnehmbar ist. Schade eigentlich. So wird der gelungene Krimigenuss etwas getrübt.
Fazit:
"Ausgeweidet" ist ein spannendes Debüt, das mit authentischen Figuren und einer geradlinigen Erzählweise kurzweilig zu unterhalten versteht, jedoch in seinem Handlungsverlauf eine bedeutsame Schwäche aufweist. So wird dem mitermittelnden Leser die Chance genommen, von Anfang an erfolgreich teilzuhaben, wobei die Spannung selbst durchgängig bestehen bleibt.