Cover des Buches Die Dämonenseherin (ISBN: 9783800095049)
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Rezension zu Die Dämonenseherin von Brigitte Melzer

Rezension zu "Die Dämonenseherin" von Brigitte Melzer

von sabisteb vor 13 Jahren

Rezension

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sabistebvor 13 Jahren
Es gibt Menschen mit besonderen Fähigkeiten, sogenannte Seher. Diese Menschen empfangen Visionen, sobald sie einen Menschen oder Gegenstand berühren, daher erkennt man sie daran, dass sie immer Handschuhe tragen, auch im Sommer. Einige Seher verfügen auch über zusätzliche Fähigkeiten wie Telekinese, Pyrokinese oder Thelepathie. Da die normale menschliche Gesellschaft diesen Sehern mit Misstrauen begegnet, haben diese sich zu einer geschlossenen Gesellschaft zusammengefunden, die sich zum eigenen Schutz auf abgeschottete Anwesen zurückgezogen hat. Kinder, die eine Begabung als Seher zeigen, werden von ihren Eltern getrennt und wachsen unter ihresgleichen auf, um sie vor Diskriminierung und Angriffen zu schützen. Special Agent Logan Drake und sein Team überwachen diese Parallelgesellschaft der Sonderbegabten und das aus gutem Grund. Vor einigen Jahren arbeiteten Wissenschaftler der Seher Gemeinschaft daran, die Fähigkeiten ihrer Mitglieder zu vergrößern. Sie pflanzten den Probanden ein sogenanntes Samenkorn ein, das zunächst auch seinen Dienst tat. Die Fähigkeiten der behandelten Seher wuchsen, jedoch gleichzeitig auch das Samenkorn, das sich von ihren Fähigkeiten nährte. Irgendwann jedoch, übernahm der so entstandene Dämon die Kontrolle, er schlüpfte aus deinem Wirt und tötete diesen anschließen. Es kam zu einem Massaker auf dem Leith Walk, das viele Polizisten und Seher das Leben kostete. Die Experimente wurden eingestellt, zumindest glaubte man das. Nun jedoch häufen sich die Hinweisen, die darauf hindeuten, dass die Versuche im Verborgenen weitergeführt wurden. Ausgerechnet der Anführer des Seherrates, Logan Drakes großer Bruder, bittet ihn um Hilfe. Probanden dieser zweiten, verbotenen Testreihe sind entkommen und werden zu einer Bedrohung für sich und ihre Umwelt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Denn außer der Sondereinheit der Polizei und dem Rat der Seher hat es noch eine weitere Partei auf die geflohenen Probanden abgesehen, diese dritte Partei jedoch tötet jede Versuchsperson, derer sie habhaft werden kann. Als wäre das nicht schon stressig genug, kreuzt auch noch die mysteriöse Alessa Logans Weg, die verzweifelt ihre Freundin sucht und sich schon bald als eine der Versuchspersonen herausstellt, deren Dämon kurz vor dem Schlüpfen steht. Eine interessante Mischung für Urban Fantasy. Zum einen geht es vordergründig um die Jagd nach Dämonen und einem Serienkiller, der es auf Seher abgesehen hat, die von einem Dämon infiziert sind. Gewürzt wird das Ganze durch eine Liebesgeschichte und einige recht deutliche Bettszenen. Diese Geschichte ist aber mehr. Es geht um Abgrenzung und Vorurteile. Die nicht Seher, die Normalos, misstrauen den Sehern. Sie haben Angst vor deren Andersartigkeit und grenzen sie aus. Die Seher kapseln sich ab in geschlossenen Gemeinschaften, um sich vor den Verfolgungen und dem Misstrauen der Normalos zu schützen. Es entsteht eine Parallelgemeinschaft, die das Misstrauen noch mehr schürt. Logan Drake jedoch sieht sie Sehergemeinschaft nicht als Schutz für die Kinder, die ansonsten von anderen gehänselt wurden, er hasst sie, weil sie ihm seinen großen Bruder weggenommen haben. Nach und nach lernt er, die Sichtweise aller beteiligten Seiten zu verstehen, er muss seine Haltung gegenüber der Gemeinschaft der Seher überdenken und Vorurteile revidieren. Eine gelungene Mischung als Krimi (wer ist der Mörder + wo werden die illegalen Experimente durchgeführt), Liebesgeschichte und Fantasy, die zwar bekannte Motive, wie die Handschuhe als Zeichen der Seher (Alfred Bester - Demolished Man) wiederverwendet, diese jedoch nutzt, um eine doch neue, unterhaltsame Parallelwelt zu schaffen, die unserer sehr ähnlich ist. Wer in Edinburgh war, wird viele der touristisch attraktiven Schauplätze wiedererkennen, die beschrieben werden. Durchaus eine geeignete Lektüre für oder vor dem Urlaub in Edinburgh, die auch auf Besonderheiten wie die teils sehr frühen Schlusszeiten öffentlicher Museen und Galerien eingeht (die schließen schon gegen 17 Uhr! Nur die teils sehr direkten und unhöflichen Durchsagen hat sie weggelassen). Fazit: Gelungene deutsche Urban Fantasy mit authentischer Edinburgh Atmosphäre
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