Cover des Buches Die Versuchung der Pestmagd (ISBN: 9783453291355)
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Rezension zu Die Versuchung der Pestmagd von Brigitte Riebe

Spannendes Leseabenteuer durch das Mittelalter zu Zeiten der Pockenpest und vieler Intrigen

von Cherrygirl_Tina vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Historischer, gut geschriebener und recherchierter Roman, mit Drama, Romantik und sogar ein bisschen Krimi. Hat sehr viel Spaß gemacht!

Rezension

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Cherrygirl_Tinavor 9 Jahren

Bei "Die Versuchung der Pestmagd" handelt es sich um den Folgeband zu "Die Pestmagd". Das Buch habe ich im Rahmen des LB Leser- und Bloggertreffens auf der Leipziger Buchmesse 2015 geschenkt bekommen. In diesem Genre "historischer Roman/Mittelalter" bin ich nicht so bewandert, ich habe lediglich ein paar nähere Kenntnisse über diese historische Epoche durch ein Fernstudium gewinnen können. Ich war daher gespannt, was mich bei diesem Roman erwarten wird.

Die "Pestmagd" Johanna, ihr Lebensgefährte und Medicus Vincent de Vries und ihr gemeinsamer Sohn Jakob haben die Pest in Köln überlebt und sind nach Basel geflüchtet. Vor wenigen Monaten kam ihre kleine Tochter Barbara zur Welt. Zusammen lebt die kleine Familie mit Sabeth und Nele, der Freundin von Jakob, nun in Basel.

Es ist das Jahr 1542: Ein kleiner Junge erkrankt schwer an der Halsbräune. Um ihn zu retten, wendet der unkonventionelle Medicus einen nicht ganz ungefährlichen Schnitt am Hals an. Und tatsächlich, der kleine Junge scheint sich ins Leben zurück zu kämpfen und dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen zu sein. Doch eines Tages steht der Vater mit dem toten Kind im Arm vor dem Haus der de Vries. Die Schuld soll Vincent tragen, insoweit ist man sich in der Stadt schnell einig. ES brat sich ein gefährlicher und wütender Mob zusammen. Um diesem zu entkommen, fliehen Vincent und seine Familie erneut. Hier kommt der Ruf des in Mainz lebenden Kardinals Albrecht von Brandenburg gerade zur rechten Zeit. Der Kardinal sucht einen neuen Leibarzt und diese Stelle soll nun Vincent de Vries bekleiden.

Doch auch in Mainz scheint die Familie nicht zur Ruhe zu kommen. Der berüchtigte Kardinal hat ein Auge auf Johanna geworfen, was seiner langjährigen Konkubine Agnes, die unbedingt durch ein Kind vom Kardinal finanziell versorgt sein möchte, ein Dorn im Auge ist. Sie ist also fest entschlossen, ihre Stellung mit allen Mitteln zu verteidigen. Und auch Vincent tritt in Mainz auf eine alte Bekannte, die das Leben der Familie noch gründlich auf den Kopf stellen und für eine Menge Wirbel sorgen wird. Als ob das nicht reichen würde, zieht ein weiteres Unheil über die Stadt und die Familie auf: Die kleine Barbara verschwindet plötzlich und die schnell tödlich endende Pockenform "Schwarzen Blattern" erreicht Mainz und fordert schnell die ersten Todesopfer.

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich hierbei um einen Nachfolgeband. Den Erstling "Die Pestmagd" habe ich nicht gelesen, weshalb ich anfangs einige kleine Schwierigkeiten hatte, die Figuren und deren Erlebnisse zuzuordnen. Normalerweise habe ich damit keine großen Probleme, vielleicht ist die anfängliche Unverständlichkeit aber auch einem ungünstigen Lesezeitpunkt (beruflicher Stress) geschuldet. Welche Rolle Sabeth früher gespielt hat und warum sie bei der Familie lebt, erschließt sich mir leider auch nach der letzten Seite nicht ganz, ist aber eigentlich für den Verlauf des Romanes auch nicht relevant. Die Handlungen beider Romane sind in sich abgeschlossen.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Der Inhalt gut recherchiert dargestellt (die Autorin ist schließlich Historikerin). Die Figuren sind in ihren Beschreibungen und Handlungsweisen realistisch dargestellt, auch wenn viele sicherlich denken, dass Kardinäle doch im Zölibat leben und sich somit keine Konkubine halten. Hier sind wir jedoch im Mittelalter, da gab es viele Dinge, die für uns heute unverständlich sind. Und gerade das macht die Epoche für mich so faszinierend und schockierend zugleich.

Nach dem Epilog richtet Brigitte Riebe noch ein historisches Nachwort an ihre Leser. Hier wird der Charakter Albrecht von Brandenburg noch einmal näher vorgestellt, eben, wie er laut historischer Quellen tatsächlich gelebt haben soll. In einem weiteren Kapitel wird auch die Pockenkrankheit "Schwarze Blattern" noch einmal in den Fokus gerückt. Auch das fand ich sehr interessant, so bleibt die Krankheit nicht nur ein vermutlich ausgedachtes "Etwas" im Buch, das den Tod bringt. Es macht noch einmal deutlich, mit welch fiesem Gegner sich der Medicus Vincent de Vries und selbstverständlich auch die Bewohner von Mainz in diesem Roman messen mussten.

Vieles aus dem Buch entspricht daher nicht nur der Fantasie der Autorin, sondern basiert auf historischen Gegebenheiten und Fakten. Das hat mir besonders viel Spaß gemacht. Für mich war es eine spannende Reise durch eine weit zurückliegende Epoche, auf dieser ich nebenbei auch noch was habe lernen können.

Ein Roman mit einem Hang zum Drama, gepaart mit Lust und Eifersucht, Spannung und Romantik, sogar ein bisschen von einem Krimi. Hier ist für jeden was dabei. Und auch, wenn man es eigentlich anderes machen sollte, ich werde auch noch "Die Pestmagd" lesen, denn jetzt bin ich neugierig, wie Johanna zu ihrem eher unschmeichelhaften Titel gekommen ist.

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