Rezension zu "Wie kommt das Salz ins Meer" von Brigitte Schwaiger
Ich finde die Sprache super! auf jeder Seite ein Zitat. Und die Darstellung der bürgerlichen Hausfrau - perfekt getroffen! Ich war hellauf begeistert ... bis es dann langweilig wurde.
Lesebeispiel:
[über ihre Affäre mit Karl:] Da breitet er eine weiße Schafwolldecke vor den Kamin, Hilde hat sie in Griechenland gekauft, zwei Polster aus dem Wartezimmer, wir haben eine Flasche Wodka und zwei kleine Gläser, Zigaretten, das Tischfeuerzeug und den Aschenbecher aus dem Wartezimmer. Wir küssen uns sehr lange. Ich habe mit Rolf vergessen, wie gern ich jemanden ausziehe. Ich fühle mich jung, so nackt, und anständig, weil ich mich wieder jung fühle. Aber Albert hat nicht so viel Zeit. Komm schon. Ich bin ja da. Und ob ich seinen Körper mag, ja, ja, daß ich es sagen soll, ohne daß er danach fragt, ja ich spüre dich gern, und wie hast du es dann am liebsten, daß weiß ich nicht,
[...] Rede nicht über Rolf, sagt Albert. Wir werden über niemanden reden, niemanden, nicht einmal über uns, warte noch, ja, ich warte doch, Dummkopf, ich will ja, dass du kommst, liebst du mich denn? Albert antwortet nicht. Ich glaube, so was fragt man nicht in so einer Konstellation. Ich bin still und lasse seinen großen Seufzer über mir zerbrechen und in Splittern auf mich herunterregnen, und erschöpft liegen wir dann auf unserer griechischen Insel, jeder in sich zurückverbannt. Morgen wieder? Ja, morgen wieder.