„Familienlust - Familienfrust“ von Brigitte Teufl-Heimhilcher ist ein Familien-Wohlfühlroman, der zweite Band der Reihe „Juttas Freundinnen“.
Kurz zum Inhalt:
Jutta und Günther planen ihre Hochzeit. Jutta arbeitet tatkräftig in der Buchhandlung mit. Günthers Freund Lukas verliebt sich in Juttas verheiratete Freundin Lore. Sebastian hat Liebeskummer. Aber das sind nicht die einzigen Turbulenzen, die zu bewältigen sind. Corona stellt sie vor weitere Herausforderungen.
Das in hellen Pastelltönen gehaltene Cover ähnelt stilistisch dem ersten Band, was einen guten Wiedererkennungswert darstellt. Das Buch erschien 2025, ist in 45 mit Überschriften versehene Kapitel in angenehmer Länge unterteilt. Der Schreibstil ist locker und flüssig. Die stetigen Perspektivenwechsel gestalten die Handlung nicht nur abwechslungsreich, sondern geben auch guten Einblick in die Denkweise der verschiedenen Protagonisten. Es ist zwar ein Fortsetzungsband, doch man benötigt keine Vorkenntnisse – trotz roten Fadens steht die Geschichte für sich alleine.
Die Handlung spielt in den Jahren 2020/2021, also zu einer Zeit, die die Menschen vor besondere Herausforderungen gestellt hat. Es waren jene Jahre, die von Corona und all den damit verbundenen Vorschriften und Verhaltensregeln geprägt waren, von Einschränkungen, finanziellen Einbußen, schwierigen sozialen Kontakten, Ängsten und Widerständen. In vielen Romanen, deren Handlung gefühlt in diese Zeit fällt, wird Corona ignoriert, angeblich um eine gewisse Zeitlosigkeit zu erzielen. Mich hat das immer etwas gestört. Denn die Auswirkungen der Coronajahre sind bis heute zu spüren. Sie haben eine einschneidende Wandlung bewirkt, haben Spuren in den Menschen hinterlassen, nicht nur gesundheitliche. Ich bin daher der Meinung, dass sie auch in der Literatur thematisiert werden sollen, und sei es auch „nur“ in einer Cosy-Version.
Da dies ein heiterer Gesellschaftsroman ist, wird die Thematik Corona nicht tiefgreifend ausgeschlachtet. Es gelang der Autorin mit der richtig dosierten Mischung von Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit aufzuzeigen, mit welchen Problemen eine Durchschnittsfamilie in dieser Zeit, insbesondere während der Lockdowns, konfrontiert war: mit Home-Office, Home-Schooling, reduzierten sozialen Kontakten, Ängsten um die älteren Familienmitglieder, finanziellen Einbußen, etc. Auch Widerstände in der Bevölkerung gegen die Maßnahmen und die Krankheit verharmlosende Aussagen werden erwähnt.
Was auch immer an Schwierigkeiten auftaucht, die Handlung verläuft ohne nervenaufreibende Dramatik, ohne aufwühlende tragische Ereignisse, auch ohne komplexe Missverständnisse oder Verwicklungen. Trotzdem mangelt es nicht an Abwechslung und Konflikten. Die eine oder andere humorvolle Szene oder schlagfertige Dialoge lockern immer wieder auf. Die stets vorherrschende Harmonie in der Großfamilie ist das Wohltuende in diesem Roman. Man hält zusammen und hilft einander. Man geht rücksichtsvoll und respektvoll miteinander um. Die Menschen haben natürlich auch Schwächen, aber ihre Ecken und Kanten sind nie wirklich verletzend oder störend.
Die Zentralfigur ist Jutta, die durch ihre optimistische, positive und sympathische Ausstrahlung allen negativen Einflüssen die Schärfe nimmt. Sie findet mit ihrer Energie und ihrem Einfallsreichtum scheinbar für jedes Problem eine Lösung. Sie reißt auch den etwas phlegmatischen und nicht sehr entschlussfreudigen Günther mit, der sich manchmal von ihr zwar etwas überfahren fühlt, letztlich aber doch für ihre Unterstützung dankbar ist. Jutta hält selten mit ihrer Meinung hinterm Berg, ist aber auch feinfühlend und um familiäre Harmonie bemüht.
Ich lese diese sogenannten heiteren Gesellschaftsromane sehr gerne zur Entspannung, zum Abdriften in eine zugegebenermaßen heile Welt. All jenen, die es ebenso als wohltuend empfinden, den negativen und belastenden Schlagzeilen aus aller Welt wenigstens für wenige Stunden zu entfliehen, möchte ich dieses Buch bzw. überhaupt die Bücher dieser Autorin ans Herz legen.