Britta Waldhof

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Cover des Buches Daisy (ISBN: 9783257071870)
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Rezension zu "Daisy" von J. Paul Henderson

RiesenradFahren
Ein Antiheld und wie er die Welt sieht.

Henderson hat mit "Daisy" einen neuen Typ von Protagonist erschaffen - das macht die Story für mich so lesenswert! Er heißt Herod, ist phlegmatisch, unambitioniert und einfach nett. Nach einer lieblosen Kindheit, ist er nun erwachsen, Single und hat einige kauzige Freunde mit denen er gerne fernsieht. Und so sieht er Daisy in einer Reality- Show das erste Mal und verliebt sich. Tatsächlich schafft er es, sie ausfindig zu machen und fliegt in die USA, um sie kennenzulernen. 

Die Geschichte lebt von den Charakteren, die alle ihre Probleme haben. Dazu spielt die Geschichte in einem normalen Alltag, aber humorvoll erzählt mit bizarren Ausschlägen. Mir hat die Story wirklich gute Laune gemacht und ich möchte nun die anderen Büchern von J. Paul Henderson auch lesen.

Cover des Buches Daisy (ISBN: 9783257071870)
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Rezension zu "Daisy" von J. Paul Henderson

SigiLovesBooks
Daisy - oder ein Bild von Anmut und stiller Würde

Daisy von J. Paul Henderson erschien (HC, geb., 334 Seiten) 2024 im Verlag Diogenes, Zürich: Vorausschicken möchte ich, dass ich von den beiden Vorgängern ("Der Vater, der vom Himmel fiel" und "Letzter Bus nach Coffeeville") des Autors mehr als begeistert war: Dementsprechend freute ich mich nun auf diesen neuen, von Britta Waldhof vom Englischen ins Deutsche übersetzten Roman eines Autors, dessen schwarzem Humor und Sarkasmus, aber auch dessen Menschlichkeit ich literarisch völlig ausgeliefert bin.


Die Hauptfigur namens Herod S. Pinkney, für Freunde lieber Rod, beschließt, seine Geschichte um Daisy einem Freund und Ex-Literaturagenten, Ric, vorzustellen in der Hoffnung, dass die Story publiziert würde: So lernen wir durch die einzelnen Kapitel Rod, seine Freunde Nelly und Edmundo sowie seinen Nachbarn und späteren Freund Donald kennen, wobei ihn einer bei einer späteren Reise in die USA begleiten sollte:


Mit der Kindheit von Herod möchte sicher niemand wirklich tauschen; er erzählt, wofür der (nie benutzte) Buchstabe S. steht und man erfährt, dass der Vater ein Unternehmer ist, der hoffte, mit dem Namen Herod (wie König Herodes) alle Eigenschaften desjenigen zu übertragen (zielstrebig, skrupellos, ehrgeizig). Rod ist jedoch eher das Gegenteil desselben, weshalb er für den Vater eine 'wandelnde Enttäuschung' darstellt: Fortan sucht er, den Sohn möglichst immer auf Trab zu halten - auf Sesseln oder Sofas im Elternhaus zu lümmeln, ist ihm untersagt, und sorgt so dafür, dass Rod nach dem Ableben der Eltern nichts auslässt, sich das Leben so annehmlich und bequem wie möglich zu machen: Mit einem Schmunzeln erfährt der Leser, welche Hilfsmittel er dazu sehr gerne nutzt (Treppenlift, e-Scooter, e-Lifter für Bad/Dusche etc.) und jedem ans Herz legt, mit diesen Mitteln die Gelenke zu schonen, um im Alter kein Pflegefall zu werden....


Erst nach der Schulzeit wird eine Legasthenie festgestellt, was Rod dazu nutzt, in die Nähe seiner Therapeutin zu ziehen (Geld spielt keine Rolle, er erbte eine Menge davon) und baut sein Haus nach o.g. Bequemlichkeitsformel um; Nelly; eine Ex-Nonne ist seine Haushaltshilfe und sein Gärtner (er hat einen Wandgarten am Haus), Klempner, Elektriker und auch sein Freund wird später Edmundo, der Ehemann von Nelly. Der Nachbar Donald hat ein Problem: Er darf keine Pampelmusen zu Hause lagern (da lässt seine auch ansonsten recht garstige Ehefrau Lydia nicht mit sich spaßen) und gräbt daher einen Tunnel, wo er seine geliebten Früchte lagern kann (als Ex-Soldat im Vietnamkrieg fühlt er sich unter der Erde ohnehin am wohlsten und zog extra nach London, da es hier wenigstens eine U-Bahn gibt): Hier schafft Rod Hilfe aus dem Dilemma; durch einen Tunneldurchbruch wird es für Donald möglich, in Rods Keller (der ohnehin gerade zu einer Bibliothek ausgebaut wurde) seine Pampelmusen zu lagern; fernab von Lydias empfindsamer Nase.


Nun kann man so manchem "Männerabend" beiwohnen und dem Kauf eines neuen TV, woraufhin Rod, Edmundo und Donald jeden Donnerstag einer US-Gerichtsshow folgen, über die sie dann später fachsimpeln und in der eine Daisy Lamprich gegen einen Clay Miller prozessiert: Die junge Frau ist für Rod der Inbegriff von Anmut und stiller Würde; sie hebt sich dadurch von den anderen (meist unansehnlichen) Showkandidaten sehr ab und er verliebt sich letztendlich in diese Frau: Bevor er sich in ein Flugzeug nach Amerika setzt, lässt er mittels Detekteien herausfinden, wie die Lebenssituation der Angebeteten ist: Danach (und grünem Licht seitens Mr. Seymer's) fliegt er mit Donald, der ihn gerne begleitet, da er das Nixon-Museum in der Nähe von Huntington Beach, Kalifornien, besuchen will, in die USA, um Daisy endlich persönlich zu treffen....


Meine Meinung:


Der Stil dieses Romans in Slapstick-Manier ist unverkennbar und trägt in einzigartiger Weise die Handschrift von J. Paul Henderson: Die Romanidee ist schon eine skurrile; die Ausführung jedoch noch viel skurriler. Mit viel Humor nimmt der Autor so manche Neurose unter die Lupe; vollbringt Seitenhiebe auf den Literaturbetrieb und stattet Figuren wie Rod, Edmundo und Donald mit liebenswürdigen Eigenschaften aus, so dass man sie (wie der Ex-Literaturagent Ric zurecht meinte) "ins Herz schließt wie streunende Kätzchen".

Allerdings finde ich, dass Henderson hier zuweilen seine skurrilen Einfälle ein wenig "überspitzt" hat und der Tiefgang, den beide Vorgänger für mich hatten, hier nicht zu spüren war: Vielleicht war es auch nicht so sehr mein Thema wie der unvergessliche Vater, der vom Himmel fiel? Auf jeden Fall gelang es ihm, mich des öfteren zum Schmunzeln zu bringen und überraschte mich am Ende (das einem Knaller wirklich gleicht!) sehr! Eine seiner leichtesten Übungen ist es außerdem, "noch lose Enden zu einer hübschen Schleife zu binden", so Rics Worte.


Fazit:


Ein humorvoller, sehr unterhaltsamer Roman in der Tradition des Autors; dessen skurrile Einfälle mich auch hier zum Lachen brachten (und am Ende überraschten) und der es versteht, mit klugem Witz so manche Neurose zu sezieren - und Gesellschaftssatire zu betreiben, die auch mal an der Schmerzgrenze liegen kann. Ich hoffe jedenfalls, dass die nächste Buchidee schon in J. Paul Henderson reift, da er stilistisch zu meinen Lieblingsautoren zählt: Eine Leseempfehlung allen LeserInnen, die einen Sinn für Slapstick, Humor und skurrile Geschichten haben, die zudem sehr lesenswert sind! 4****


Cover des Buches Marcelo in the Real World (ISBN: 9783841421227)

Rezension zu "Marcelo in the Real World" von Francisco X. Stork

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Rezension zu "Marcelo in the Real World" von Francisco X. Stork

Inhalt:
Marcelo hat eine Form des Asperger Syndroms, er kann sich gut Dinge merken, ist ziemlich schlau, kann allerdings nur schlecht die Emotionen von Menschen einschätzen, oder gar Dinge gleichzeitig tun, solche Sachen überfordern ihn. Marcelo ist aber nicht unglücklich, sondern eigentlich ein ganz normaler Teenager. In den diesjährigen Sommerferien, soll er einen Job in der Anwaltskanzlei seines Vaters annehmen, da dieser möchte, dass der Junge einmal die richtige Welt kennenlernt. Marcelo hätte zwar lieber einen anderen Job, beugt sich allerdings dieser Wahl. Nicht nur die Arbeit wird seinen Sommer bestimmen, nein, auch die Frage nach Gerechtigkeit spielt einen wichtige Rolle.
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Meine Meinung:
Es gibt einige Bücher über Jugendliche mit Asperger Syndrom, neu ist die Idee also nicht, aber was „Marcelo in the Real World“ deutlich abhebt ist, dass der Protagonist nicht überzeichnet ist. Sonst kommt es einen oft vor, ein Autor würde alle möglichen Symptome aufzählen, nur weil sie zu diesem Krankheitsbild gehören, hier ist es anders, es wird nicht übertrieben, sondern realistisch erzählt, wie sich ein Alltag von Marcelo gestaltet.
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Marcelo ist ein toller Charakter, durch seine kleinen Eigenheiten wird er nur noch liebenswerter und auch wenn er sich manchmal im Umgang mit Menschen schwer tut, so liest man doch raus, dass er alles Mögliche tut, um doch Verständnis für alle zu finden – noch so eine Sache, die ihn auszeichnet, er scheint keinerlei böse Gedanken zu haben, sondern macht sich wertfrei an alle Situationen, was aber dazu führt, dass er in dem Buch tief in sich gehen muss, um eine Entscheidung zu treffen. Verraten mag ich jetzt nicht, worum es sich genau handelt, sonst bräuchte ja niemand das Buch lesen, aber sagen wir so, es ist eine Frage was richtig und was falsch ist, welche Moralvorstellungen man vertreten möchte. Es geht auch gar nicht darum, dass Marcelo eine Form von Asperger hat, sicherlich gehört es zum Gesamtbild, aber bei der Entscheidungssuche ist es vollkommen gleichgültig, so dass man darüber nachzudenken beginnt, wie man selbst handeln würde. Eine Frage, die nicht leicht zu beantworten ist und so ist Marcelos Weg bewundernswert.
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Das Cover ist wunderschön, allerdings stellte ich mir zu Beginn die Frage, was es wohl mit der Geschichte zu tun haben mag. Dieses Geheimnis wird gelüftet und es zeigt eigentlich nur auf, das Marcelo eine Verbündete findet, die ihm zur Seite steht. Hätte man gar nicht erwartet, es ist Jasmine, die eigentlich nur seine Vorgesetzte sein sollte, aber zwischen den beiden entwickelt sich so eine liebevolle Geschichte. Nichts romantisches, was wirklich zu viel gewesen wäre, sondern eine intensive Freundschaft, die einen sehr berührt.
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Sucht man einen Kritikpunkt, so könnte man vielleicht wählen, dass das Buch stellenweise ein wenig langatmig ist, viel zu ausgeschmückt, auf der anderen Seite macht es diese unterschwellige Spannung wieder weg, wenn es darum geht, welche Entscheidung Marcelo treffen wird, weshalb es letztlich eigentlich doch keine Kritik am Buch gibt.
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Interessanter Fakt: Francisco X. Stork hat während seines Studiums in Einrichtungen gearbeitet, die unter anderem auch Leute mit Autismus-Spektrum-Störungen betreut hat. Heißt, der Mann kennt sich gut mit dem Thema aus und kann sicherlich eine Person mit dieser Erkrankung besser skizzieren, als jemand, der mit dem Thema noch gar nicht in Berührung kam.
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Fazit:
„Marcelo in the Real World“ besticht vor allem durch seinen sehr liebenswerten Charakter, besitzt aber auch eine gesellschaftlich schwerwiegende Frage, die einen selbst zum Nachdenken bringt.

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