Identitätsbrüche
von PiaZiefle
Kurzmeinung: Weil wir alle wissen wollen, wer wir sind. Und weil wir, ohne unsere Herkunft zu kennen, nicht in unsere Zukunft gehen können.
Rezension
Brittani Sonnenbergs Debüt “Heimflug” erzählt von einer ganz neuen Art von Identitätsbrüchen, sie erzählt von den “third culture kids”, Kindern, die mit ihren weltweit berufstätigen Eltern jahrelang rund um den Globus reisen, immer von einem Kontinent in den nächsten, und alles, was dabei gleich bleibt ist die Staatsangehörigkeit im Pass – eine Zugehörigkeit, die sich womöglich nur aus gelegentlichen Heimflügen in den Sommerferien speist – und von Familienerzählungen, die ein merkwürdiges Eigenleben bekommen, weil sie nicht, wie sonst üblich, durch Tanten und Onkels geschliffen, ergänzt, relativiert werden, und nicht durch eigenes Erleben begehbar sind.
Aber nicht nur die äußeren Bezüge unterliegen ständigen Wechseln, auch innerhalb der Familie verändern sich die Beziehungen, als unerwartet und unvorhersehbar ein Kind stirbt.
Sehr lesenswert - ein wenig versponnen, manchmal skurril, und dann wieder ganz nah und hart in der Realität.