Cover des Buches Aufstehen für ein neues Wir! (ISBN: 9783863341244)
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Rezension zu Aufstehen für ein neues Wir! von Burkhard Hose

Wer ist schon fremd?

von Traeumerin109 vor 7 Jahren

Rezension

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Traeumerin109vor 7 Jahren

Es ist eine schwierige Zeit, in der dieses Buch entstanden ist, das kann man nicht bestreiten. Die vielen Flüchtlinge, die nach Europa und auch nach Deutschland gekommen sind, stellen in vielerlei Hinsicht eine gewaltige Herausforderung dar. Doch ist das ein Grund, sie grundsätzlich nicht willkommen zu heißen? Der Autor Burkhard Hose spricht von einer Humanitätskrise, in die wir geraten sind. Wichtige humanitäre Werte scheinen in den Hintergrund zu rücken, wenn Vorurteile und pauschale Verurteilung sich breitmachen.


Auf dieses kleine Büchlein habe ich mich sehr gefreut und wurde nicht enttäuscht. Der Autor schreibt klar und offen über seine Sichtweise der „Flüchtlingskrise“, wie sie überall genannt wird. Aus persönlichen Erfahrungen weiß er, dass nicht alle Flüchtlinge unverschämt und undankbar sind. Viele sind gebildete Menschen und wollen sich hier möglichst schnell integrieren. Dabei prallen natürlich unterschiedliche Ansichten aufeinander. Umso wichtiger ist es, sich auszutauschen, den anderen wirklich kennenzulernen. Sehr verbreitet ist die Angst, die Flüchtlinge würden den hier Lebenden etwas „wegnehmen“. Oder ihre Denkweise sei einfach zu fremd, um sie hier integrieren zu können. Es sind solche Vorurteile und Pauschalisierungen, die eine Integration tatsächlich schwierig machen. Das macht der Autor in dem Buch sehr deutlich. Dabei ist es ihm aber auch wichtig, zu betonen, dass es auf keiner Seite solche pauschalen Urteile geben sollte. Etwas, das mir besonders gefallen hat an dem Buch: Burkhard Hose beleuchtet dieses Thema sehr ehrlich und auch kritisch. Es gelingt ihm, viele Aspekte des Themas auf den Punkt zu bringen. Es geht um Fremdsein allgemein. Um Ich und Wir, um unterschiedliche Glaubensüberzeugungen. Und um so vieles mehr. Eines ist jedenfalls klar: Die geforderte Obergrenze sollte es nicht geben, wenn es um Nächstenliebe geht. Aber eben jene scheint uns abhanden gekommen zu sein, so wie andere christliche Werte auch. Dennoch müssen wir versuchen, zu einem Wir mit den Neuankömmlingen zu gelangen. Ich glaube, in diesem Buch werden sehr viele wertvolle Ratschläge gegeben, wie das funktionieren kann. Dazu liest es sich auch sehr flüssig. Der Autor kann seine Meinung mit vielen selbst erlebten Beispielen aber auch anderen gut nachvollziehbaren Überlegungen gut begründen. Dabei sind es auch teilweise provokante Meinungen, die er vertritt, wenn er beispielsweise die Logik des IS, also des Terrors, als Vergleich für die ablehnende Mentalität gegenüber Andersartigen heranzieht. Nichtsdestotrotz kann ich mich ihm auch hierin nur anschließen.


Fazit: Für mich ist das Buch ein absoluter Gewinn. Der Autor vertritt eine vernünftige, aber sehr sympathische Sichtweise. Er beleuchtet eine bedenkliche Entwicklung, die ihn in ihren Ausprägungen manchmal sprachlos, manchmal traurig oder auch nachdenklich werden lässt. Genauso erging es mir beim Lesen. Ich war teilweise fassungslos oder einfach nur traurig. Manchmal habe ich mich auch geschämt. Dennoch finde ich, dass dies ein Buch ist, das gelesen werden sollte! Ich jedenfalls kann es nur empfehlen!

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