Achille Perrot, der Enkel des berühmten Detektivs Hercule Perrot, besucht seinen Freund, Inspector Jeff, in dessen Wahlheimat Deutschland. Was ein gemütliches Treffen unter Freunden sein sollte, wird jäh gestört, als Jeff in seiner Eigenschaft als Kriminalbeamter zu einem Mord an einer britischen Lady gerufen wird, die ihre Hochzeit stilecht in einem kleinen Heidedorf feiern wollte. Doch das bleibt nicht der einzige Mord. Die gesamte Hochzeitsgesellschaft ist verdächtig (hier spielt die Autorin herrlich und spürbar augenzwinkernd mit den Klischees über den britischen Adel), ebenso das für das Catering zuständige Personal. Schnell stellt sich heraus, dass etliche Anwesende etwas zu verbergen haben und die Ermittler teilweise anlügen, was das Zeug hält. Doch Achille ist ebenso scharfsinnig wie sein Großvater und kann aus den Puzzleteilen der Wahrheiten und Halbwahrheiten, Beobachtungen und anderer Spuren schließlich den Täter ermitteln.

Der Roman ist eine gelungene Hommage an Agatha Christie. Nicht nur, weil die Autorin deren berühmte Heldinnen und Helden in Gestalt ihrer fiktiven Enkel wiederbelebt hat. (Aus urheberrechtlichen Gründen durfte der Namen „Poirot“ nicht verwendet werden, deshalb „Perrot“.) Auch der Stil, in dem Dame Agatha ihre Romane schrieb, wurde hier stellenweise verwendet. Die dadurch erzeugte Distanziertheit zu den Figuren, teilweise sogar Emotionslosigkeit, war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, aber die rätselhaften Morde und Perrots und Jeffs scharfsinnige Ermittlungen glichen das wieder aus.

Wirklich gestört haben mich nur die Dialoge, in denen jeder jeden ständig als Einleitung und oft sogar noch zusätzlich gefühlt in jedem dritten Satz mit Namen oder einem Äquivalent („Monsieur, Mademoiselle, Sir, mein lieber Freund“ etc.) anredete. So gestelzt spricht kein Mensch. Dafür gibt es einen Stern Abzug.

Fazit: Wer Agatha Christies Romane mag und über einige Schwächen hinwegsehen kann, wird mit diesem Buch nicht enttäuscht werden.