Inhalt
Juliane Vieregge hat berühmte Menschen interviewt, wie sie mit dem Tod enger Verwandter und Freunde umgegangen sind, was er in ihnen ausgelöst, was er für sie bedeutet und wie er ihr Leben und ihre Einstellungen verändert hat.
Die Erzählungen untergliedert sie danach, welche konkrete "Folge" der Tod für die Hinterbliebenen hatte: Der Tod als ... Auftraggeber, Versöhner, Lebensbegleiter, Weichensteller, Lehrmeister, Berufender. Jeder Gruppe von Erzählungen ist eine kurze Einleitung im Sinne einer Hinführung zu dieser "Funktion des Todes" vorangestellt.
Am Ende des Buches finden sich ein Nachwort, zwei Seiten Literaturhinweise sowie Dankesworte der Autorin.
Subjektive Eindrücke
Ich stimme der These zu, dass wir den Tod zu sehr aus dem Leben verbannt haben, dass wir mehr über ihn sprechen sollten, dass wir eine zeitgemäße Form des Umgehens mit dem Tod finden müssen. Über den Tod zu reden und darüber, was der Tod eines mir nahestehenden Menschen für mich bedeutet, ist dazu sicherlich ein erster Schritt, denn man holt so den Tod wieder etwas ins Bewusstsein.
In diesem Sinne ist dies ein wichtiges Buch, das durch die realen Fallgeschichten einen Bezug zum eigenen Leben herstellen kann. Die Berichte sind realistisch und glaubwürdig geschrieben, gehen aber nie in Richtung Voyeurismus, bleiben pietätvoll und wertschätzend, sind anrührend, gehen unter die Haut.
Die Geschichten haben mich jede auf ihre eigene Art und Weise berührt. Da der Tod in unserer Familie schon recht viel und früh in meinem Leben gewütet hat, konnte ich an vielen Punkten Vergleiche anstellen, entdeckte manches wieder und konnte einiges neu bzw. in neuem Licht sehen.
Allerdings geht es in dem Buch nicht darum, was der eigene Tod und das eigene Sterben für einen selbst bedeuten. Es geht um den Tod von Anderen und bleibt damit noch immer ein stückweit distanziert. Aus welchen Gründen auch immer - aber das war eigentlich meine Erwartung an das Buch, sodass ich - trotz der vielen interessanten Einblicke und Anregungen - doch etwas enttäuscht aus dem Buch herausging. Hierzu gibt es dann ja aber auch andere Bücher.
Deswegen oder trotzdem ist dieses Buch rundum lesens- und empfehlenswert, insbesondere für diejenigen, die selbst noch nicht viel in Berührung mit dem Tod gekommen sind.
Fazit
Es geht darum, was der Tod eines mir nahestehenden Menschen mit mir macht, mit einigen wenigen Anklängen davon, was der Tod für mich selbst bedeutet.
Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/