DER BODYGUARD...
Boris Wolkow hielt sich eigentlich immer für einen klassischen Einzelgänger, als er dann jedoch der Bodyguard des talentierten Quarterbacks Davis Silverman wird, findet er ganz unverhofft Freunde. Die Footballspieler der Miami Vikings werden für ihn zu einer Art Familie und er würde jederzeit sein Leben opfern, um sie zu beschützen. Als es auf Haiti jedoch zu ein paar Anschlägen auf seine Freunde kommt, und sich herausstellt, dass Boris Vergangenheit dafür verantwortlich ist, taucht er unter. Eigentlich sucht er auf Barbados Einsamkeit und Ruhe, leider findet er jedoch … Lizzy – ein lautes Energiebündel, das ihn beinahe zur Verzweiflung bringt. Eines ist Boris schnell klar, wenn er nicht ohnehin schon eine Glatze hätte, würde ihn Lizzy ganz bestimmt Haarausfall und graue Haare bescheren. Erst will er nichts von der Frau wissen, aber als sie plötzlich in Gefahr schwebt, kann er sie nicht mehr länger ignorieren und kommt ihr dabei näher als jemals einer anderen Frau vor ihr… (Verlagsbeschreibung)
Eigentlich ist es fies, dass ich hier eine Rezension zu diesem Titel verfasse. Aber da ich alle gelesenen Bücher rezensiere, wäre es auch blöd, wenn ich das ausgerechnet diesmal unterlassen würde.
Gelesen habe ich das Buch aufgrund einer Challenge, für die ich einfach kein anderes passendes Buch finden konnte - und wenn der Ehrgeiz erst einmal erwacht ist, nun ja... Ich lasse mein Leseempfinden auch diesmal einfach fast außen vor, erwähne nicht die diversen Szenen, die ich nur augenrollend durchstehen konnte (und ja, erotische Szenen waren dabei), moniere mich nicht über die oberflächliche Charakterzeichnung (etwas Tiefgründiges kann man bei solcher Lektüre auch kaum erwarten) und bemängele nicht die Unvorstellbarkeit einiger Szenen. Würde ich nur nach meinem Leseerlebnis gehen, wäre ich bei 1-2 Sternen gelandet, aber wenn man doch schon im Vorfeld weiß, was einen erwartet und dann genau das bemängelt, wäre das nicht fair. Gezwungen hat mich schließlich niemand, das zu lesen.
Mehr als gerade noch drei Sterne kann ich dennoch nicht vergeben, zumal solche zuckersüßen Lovestorys mit Komplikationen vor dem vorprogrammierten Happy End erwartungsgemäß wie am Reißbrett entstanden wirken (auch bei Band 4 wieder vor verlockender karibischer Kulisse). Verstärkt wird dieser Eindruck durch den sehr einfachen und wenig einfallsreichen Schreibstil - so manch eine Formulierung kam mir von den Vorgängerbänden her bekannt vor.
Es gab zwei Punkte, die mich richtig genervt haben. Da ist zum einen die klischeebehaftete Charakterzeichnung - warum müssen es immer vordergründig starke Frauen sein, die sich jedoch stets nach dem starken Beschützer sehnen? Warum müssen es dann auch genau diese Beschützertypen sein, auf die sie dann zufällig treffen, und die natürlich ihr Leben riskieren würden, um ihre Liebste vor allem Unbill zu bewahren? Es versteht sich von selbst, dass die Beteiligten auf jeden Fall auch schlank und hübsch bzw. muskulös sind. Der zweite Punkt, der mich störte, war die Leichtigkeit, mit der auch diesmal wieder die Bösewichte überlistet und ausgeschaltet werden konnten. Abgrundtief böse und rücksichtslos - aber zu blöd für die Welt? Las sich eher wie Slapstick...
Positiv waren hier die Cocktail-Brüder, die als Running Gag in jedem der Vorgänger-Bände auftauchten, jedoch stets einzeln. Hier gab es sie alle auf einmal, und wie sich herausstellte: nicht nur ihre Cocktails sind eine Geheimwaffe. Dass der starke Bodyguard Boris sich aber von einem einzigen Cocktails ins Nirwana schießen ließ, seine Lizzy dagegen fünf davon trinken konnte ohne jede Ausfallerscheinung - naja. Auch das war irgendwie Slapstick - und notwendig für die "Dramaturgie".
Wie dem auch sei, nun sind alle vier Bände der Reihe gelesen, Haken dran. Ich glaube aber nicht, dass ich weitere Bücher von C. R. Collins lesen möchte, Challenge hin, Challenge her. Es wird die Fans solcher Bücher geben, ich gehöre definitiv nicht dazu...
© Parden