Rezension zu "Schattenpfade" von C. S. Steinberg
Savinama galt als Kopfblinder, weshalb er als Kind immer geächtet wurde. Erst mit einem Überfall auf sein Dorf beginnt sich die Magie in ihm zu regen. Doch er soll weiter der Außenstehende bleiben, weil seine Magie fremd ist. Da er seine Kräfte selbst als etwas Feindliches betrachtet, ertränkt er sie in Drogen und Alkohol. Mit seinem Umzug nach Dáima und dem Beginn einer Arbeit als Schiffsbauer unter dem kaltblütigen Statthalter Solvat wird er bald lernen, dass sich die nackte Realität eh am besten im Rausch ertragen lässt. Doch welche Kräfte wirken in ihm? Wird er vielleicht doch von allen unterschätzt? Und welche Rolle spielt dabei Siriame?
Es ist schwierig, "Schattenpfade" so zusammenzufassen, dass der Leser eine knappe Inhaltsangabe erhält. Als Beginn einer Fantasy-Saga erzählt das Buch die Geschichte des hitzigen Savinama.
Dieser durchlebt dabei seine jungen Jahre als permanenter Einzelgänger, immer auf einem Weg, der von stetigen Tiefs gekennzeichnet ist. Was den Protagonisten so besonders macht, ist der komplette Verzicht darauf, dem Lesenden gefallen zu wollen. Und doch entsteht Empathie zu einem Mann, der alle Menschen von sich stößt und die Grausamkeiten seiner Umgebung aushalten muss.
Authentisch wird das Werk durch seine Sprache. Teils ordinär, teils rau, immer extrem maskulin sind die Dialoge, während der Erzählstil unter Verwendung der Metaphorik einen ästhetischen Ausgleich schafft zum derben Ausdruck dieser Männer-dominierten Welt.
Es ist unklar, worauf "Schattenpfade" hinausläuft, denn es ist keine Geschichte, die auf 300 Seiten erzählt ist. Vielmehr geht es darum, den Charakter des Savinama sowie seinen Hintergrund näherzubringen. Empathie zu erzeugen und Abneigung. Gewalt hineinspielen zu lassen sowie die Spannung des Sich-Verliebens.
"Schattenpfade" ist lediglich der grandiose Auftakt eines Epos, das so detailreich, so bildhaft ist, dass der Leser eine Welt betritt, deren wahren Geheimnisse erobert werden wollen.