Cover des Buches Der verschollene Prinz (ISBN: 9783453316089)
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Rezension zu Der verschollene Prinz von C.S. Pacat

Kriegerprinz in Gefangenschaft

von Shunya vor 9 Jahren

Rezension

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Shunyavor 9 Jahren
Ein geheimnisvolles Reich, eine tückische Intrige und zwei Helden, zwischen denen die Luft brennt
Eigentlich ist der Kriegerprinz Damen der rechtmäßige Erbe von Akielos, doch dann gerät er in Gefangenschaft und wird in die Sklaverei verkauft – ausgerechnet an Laurent, den Kronprinzen des verfeindeten Königreiches Vere. Laurent ist eitel, arrogant und grausam, und er steht für alles, was Damen hasst. Doch noch während er Fluchtpläne schmiedet, lernt Damen Laurent besser kennen, und schon bald weiß er nicht mehr, was wichtiger für ihn ist: Seinen eigenen Thron zurückzugewinnen oder an Laurents Seite zu kämpfen und das Geheimnis um dessen eiskaltes Herz zu lösen … (Quelle. Heyne)

Ich war sehr großzügig und habe dem Buch 3 Sterne gegeben, mehr konnte ich allerdings beim besten Willen nicht vegeben. Auf den ersten 100 Seiten hat es sich für mich gelesen als hätte man einer 14jährigen einen Stift in die Hand gegeben damit sie mal ihre wildesten Fantasien aufs Papier bringt. Die erste Hälfte hat es sich gelesen wie eine plumpe Fanfiction in der es nur um Sex geht, die Figuren am Halsband wie Hündchen durch die Gegend zu führen und hin und wieder zu foltern. Für mich war das ehrlich gesagt ein gewaltiger Schuss nach hinten. Es kam einfach sehr billig rüber und ich habe das Buch dann einige Zeit liegen lassen, weil ich einfach keine Lust hatte weiterzulesen. Dann habe ich mich aber doch noch überwinden können, aber die ersten 200 Seiten waren für mich einfach nicht zu genießen. Vor allem die wiederholenden Badeszenen und Laurents Herrchennummer (was auf mich wie wollen und nicht können wirkte) gingen mir ein wenig arg auf die Nerven. Leider hat man zu Anfang auch sehr wenig über Akielos und Vere erfahren können, weil die Autorin sich wirklich nur auf das Thema Sex versteift hat. Das war mir einfach zu wenig. Das Setting lag brach, man hat viel über das Palastinnere und von der Sklavenarbeit in Vere erfahren, aber alles andere blieb ziemlich im Dunkeln. Was die Hintergrundinformatioenn angeht hat die Autorin leider zu viel Potenzial verschenkt. Sehr schade.
Die Figuren waren leider auch nicht allzu tiefgründig, man hat nur so am Rande etwas für die Familienverhältnisse und Nebenfiguren erfahren und wieder einmal zu viel über das Sexleben der Bewohner von Vere. Laurent war mir auf den ersten Seiten etwas zu kindlich arrogant, was sich zum Glück aber später legt und seine Wortgefechte mit dem Regenten waren teilweise doch recht amüsant zu lesen, haben mich hin und wieder zum Lachen bringen können und seine unnahbare und geheimnisvolle Fassade hat die Autorin bis zum Ende aufrechterhalten können. Das ist ihr wirklich gut gelungen ohne die Figur zu weich wirken zu lassen. Alle Achtung! Damen war mir in den meisten Fällen zu passiv. Er hätte Anfangs etwas mehr rebellieren können. Man merkt den Akielaner in ihm nicht allzu sehr. Mir gefiel es dafür besonders gut, dass er sich nicht von Laurent allzu sehr herumkommandieren ließ, nicht auf die Spielchen der Veretier einging und die Intrigen am Hof haben mir soweit auch ganz gut gefallen.
Für mich war eigentlich erst die letzte Hälfte des Buches wirklich interessant von Damens Fluchtversuch und dem vorläufigen und offenen Ende, welches wirklich neugierig auf Band 2 macht. Die Beziehung zwischen Laurent und Damen war von Anfang bis Ende sehr frostig und die Figuren kommen sich im ersten Band nicht näher, dafür bin ich der Autorin auch sehr dankbar. Leider werfen viele Autoren ihre Pärchen schon im ersten Band in den Pott was ich bei Trilogien äußerst blöd finde. Sie schöpfen einfach nicht das volle Potenzial einer dreibändigen Reihe aus was C.S. Pacat in diesem Fall zu meiner Freude getan hat. Das hat mir gefallen, da man sich auch unweigerlich fragt wie näher sich Damen und Laurent in Band 2 kommen.
Die Geschichte ist alles in allem nicht sehr lang. Man schafft das Buch durchaus an einem Tag. Der Schreibstil ist auch nicht allzu detailliert, kommt noch am nahesten an Jugendbuchstil heran und die Handlung ist bisher auch nicht so der Bringer gewesen. Viel verschenktes Potenzial. Man kann das Buch für zwischendurch lesen, aber allzu viel sollte man nicht erwarten. Ich hoffe sehr, dass Band 2 besser wird und man mehr über Land und Leute erfährt. Die Bonusgeschichte mit Erasmus gefiel mir auch gut, nur waren mir die ersten paar Seiten ein klein wenig zu kitschig, verblümt – die verbotene Liebe zwischen zwei Sklaven hingegen fand ich sehr schön zu lesen.

Wer Mittelalter-Fantasy mag ohne irgendwelche Kreaturen und Boys Love mit Sklaventhema gerne liest kann ja mal reinlesen. Mich hat der erste Band leider nicht so richtig überzeugen können. Vielleicht spricht er andere Leser ja eher an.
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