Ein nicht zu fassen gutes Buch, eine Ode ein Großod gradzu und ich bin selten platt von einem Buch.
Moss flüchtet zu Beginn des 19.Jh schwanger aus dem elterlichen Haus um ihr Glück anderswo zu (ver-)suchen, kommt in Herforn an und trifft dort auf Biff, fühlt so wie sie bisher für keinen Mann gefühlt hat und das aus gutem Grund: Biff ist eine Frau und Moss lesbisch.
Das besondere: auf der Flucht vor polizeilicher Verfolgung hat sich die Gewerkschaftsaktivistin Biff als Mann gekleidet und lebt nun diese Rolle - und lebt sie unentdeckt bis an das Ende ihres langen gemeinsamen Lebens.
Ein wunderschöner Roman in dessen Mittelpunkt das Leben dieser beiden Frauen steht, die über vier Generationen begleitet und portraitiert werden, die einander mit so unverhohlener Liebe begegnen dass es weh tut, dass es trotz allem so wünschen noch zu nahe am Unfassbaren bleibt - und dort so wundervoll lang und dicht bleibt, dass ein tränenreiches Ende für mich bei der Lektüre unausweichlich war - lange nichts so Menschliches gelesen, so Erzählendem einem überzogenen Anspruch an historische Berichterstattung zum Opfer zu fallen oder die Kitschbüchse über Gebühr zu schütteln.
Es ist romantisch, es ist an manchen Stellen nah dran an der Verklärung und es hat sein Happy End - aber das macht "Lust auf ein Morgen" nicht zu einem schlechten Buch, nur halt zu einem verdaulicherem.
Eines zum Weglesen und wieder und weder -- Danke Caeia!