Rezension zu "Die Einkreisung" von Caleb Carr
Der Handlungsort und die Grundidee sind nicht schlecht. Anfänge von Kriminalistik und Psychologie im New York des späten 19. Jahrhunderts kommen gut an. Das hat schon bei Arthur Conan Doyle in London funktioniert.
Die Schwäche dieses Buches ist, dass die Erzählerfigur zwar eigentlich gut eingesetzt ist, um den Leser/die Leserin in diese Welt einzuführen, dann aber leider sehr farblos bleibt. Selbst sehr stumpfe Schlussfolgerungen der anderen Figuren werden bestaunt und gleichzeitig bleibt der Erzähler extrem passiv und unternimmt kaum einmal selbst etwas, fühlt sich, sobald er allein gelassen wird stets unfähig und will aufgeben.
Mich persönlich hat das nicht gepackt, weil die interessanten Aspekte vor diesem Hintergrund zurückfielen und das Ende sehr schnell ablief, vielleicht auch deshalb, weil der Autor seinen Killer nicht zu sehr offenlegen wollte, obwohl die psychologische Auseinandersetzung von Dr. Kreisler mit dem Killer überaus spannend hätte ausfallen können.