Cover des Buches Die Einkreisung (ISBN: 9783453811133)
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Rezension zu Die Einkreisung von Caleb Carr

Rezension zu "Die Einkreisung" von Caleb Carr

von Sonoris vor 15 Jahren

Rezension

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Sonorisvor 15 Jahren
Nach ca. 60 Seiten abgebrochen! Dieser erste Roman „Die Einkreisung“ von Caleb Carr wird zusammen mit der Fortsetzung „Engel der Finsternis“ in Deutschland hinsichtlich des inhaltlichen und sprachlichen Niveaus hochgeschätzt (Quelle: www.wikipedia.de). „Die Einkreisung“ ist ein historischer Roman und spielt im ausgehenden 19. sowie im beginnenden 20. Jahrhundert. Sowohl die Zeit, in der diese Geschichte spielt als auch die Thematik empfinde ich als sehr spannend und lesenswert. Die ersten sechzig Seiten deuten auch darauf hin, dass er sich mit der Kriminalistik und dem psychologischen Kenntnisstand des ausgehenden 19. Jh. auf einem hohen Niveau auseinandergesetzt hat. Gut recherchiert und eloquent hat er sich mit dieser Zeit und den dort lebenden Personen wie dem ehemaligen Präsidenten Theodore Roosevelt beschäftigt und diese auch dargestellt. Nur leider ist der Sprachstil des Autors – aus meiner Sicht – zu umständlich und schwer verständlich, als dass ich diesen Roman weiterlesen wollte. In Spiegelstrichen die Gründe für meine negative Kritik für diesen Roman bzw. seinem Sprachstil: - Zu oft nimmt der Autor durch Klammern oder Gedankenstriche Einschiebungen von zusätzlichen Gedanken vor, worunter die Lesbarkeit erheblich leidet. - Er packt in einem Satz zu viele Gedanken und Aussagen hinein, wodurch kein flüssiges Lesen möglich ist. - Er verliert sich all zu sehr im Detail: Randinformation, die aus meiner Sicht unnötig sind, da sie weder für das Verständnis der Geschichte notwendig sind, noch die Stimmung steigert oder vertieft, erhalten einen zu großen Raum. - Die Dialoge wirken sehr konstruiert und hölzern. Die gewählte Ich-Form des Erzählers, für die sich der Autor entschieden hat, wirkt diesbezüglich verstärkend oder ist in diesem Fall gar die Ursache dafür. Zu einem anspruchsvollen Roman gehört, aus meiner Sicht, nicht nur Eloquenz und die Art der Bearbeitung und Darstellung eines Themas. Dazu gehören auch noch andere Faktoren, die ich, wieder in Spiegelstrichen, aufführen werde: - Die besondere Wortwahl, um bei dem Leser etwas zu erreichen, wie bspw. ihn zum Nachdenken anzuregen, bei ihm ein Gefühl entstehen zu lassen. - Geschickt eingesetzte Worte und Sätze um Stimmung und Spannung entstehen zu lassen. - Geschickte Wendungen einzusetzen, um Spannung zu erzeugen. Und ein weiterer wichtiger Indikator für Anspruch ist die Fähigkeit verständlich, in nicht zu verschachtelten Sätzen zu schreiben. Wenn das Lesen durch den zu komplizierten Aufbau der Sätze ins Stocken gerät, ist dies kein Zeichen für anspruchsvolle Literatur, sondern ein Indikator für die Unfähigkeit lesefreundlich und verständlich zu schreiben. Unter anderem halte ich, nebenbei bemerkt, gerade diesbezüglich auch einige Autoren aus früheren Epochen heute für weit überschätzt. Und einige dieser eben genannten Faktoren für anspruchsvolle Literatur weist Caleb Carr gerade nicht auf, wie ich auch oben schon erläutert habe. Es ist eine Sache sich mit einem Thema auf einem hohen Niveau auseinanderzusetzen und eine andere dies auch verständlich, nachvollziehbar und stimmungsvoll in eine Geschichte zu transportieren. Und genau an dieser Stelle weist Caleb Carr erhebliche Schwächen auf. Genau dies ist aber wichtig für einen Roman, was aber in dem vorliegenden Fall leider nicht gelungen ist.
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