"Du musst nicht nach Hause gehen, aber hier kannst Du nicht bleiben."
"Der letzte beste Ort" umfasst 9 Kurzgeschichten, die allesamt in ihrer Nüchternheit und Tiefe fesseln und beeindrucken - und das ganz ohne überhöhten Pathos. Callan Wink erzählt von einfachen Menschen, oft sind es Außenseiter, die im ländlichen Westen Amerikas auf der Suche nach ihrem Platz im Leben und sich selbst sind. In den Weiten Montanas schrumpft das eigene Dasein auf das Wesentliche zusammen, die Klarheit fließt gleich dem Yellowstone River.
"Der Herbst kam, und an manchen Tagen lag der Geschmack von Blut und Kupfer im Wind und kündigte Schnee an. (...) Große Gänseschwärme zogen Richtung Süden, und ihre fransigen Reihen waren wie genähte Wunden im Bauch der Wolken."
Winks Schreibstil ist trotz aller Nüchternheit sehr feinfühlig und berührend. Der junge Autor bezieht keine Stellung, er erzählt - völlig wertfrei und ohne große Ausschmückung. Und dennoch gewährt er tiefe Einblicke in die Herzen seiner Charaktere und überlässt es dem Leser, sich ein Urteil zu bilden.
Fazit: Ein kraftvolles und zugleich zurückhaltendes Werk, das von einfachen Menschen erzählt, die im Strudel des Lebens gefangen sind. Noch gehen sie nicht unter ... schwimmen weiter, das rettende Ufer stets im Blick. Wie lange werden sie sich wohl noch über Wasser halten?
"In einem leeren Haus kann man einsamer sein als an jedem anderen Ort auf der Welt."