Sebastians Sohn wurde entführt und der Täter scheint Tyler Durden zu sein. Doch, was ist, wenn Sebastians Sohn überhaupt nicht entführt wurde? Was ist, wenn sein Sohn aus freien Stücken ging? Sebastian ist verwirrt und auch Marla, die er inzwischen für tot hält, erlebt einen Teufelsritt. Doch dann erfährt Sebastian etwas, dass sein Leben erst recht durcheinander wirft. Etwas so Unglaubliches, dass Sebastian, Marla und ihr gemeinsamer Sohn in Lebensgefahr geraten ...
Chuck Palahniuk steigert sich im Vergleich zu Band 1 noch einmal ein ganzes Stück. Er entwickelt ein Finale, welches nicht nur überrascht, sondern auch gleich noch den Leser mit einbezieht. Palahniuk durchbricht die vierte Wand, baut sich selbst und seine Kollegen in die Geschichte mit ein und verknüpft somit seine Arbeit mit seinem Leben. Selbst seinen Fans widmet er einen nicht gerade unbedeutenden Gastauftritt. Das alleine reicht jedoch noch nicht. Nicht nur, dass die Geschichte um Sebastian, Marla, Tyler und den noch immer namenlosen Jungen in einer grandiosen und verrückten Weise entwickelt, die ich persönlich so nicht erwartet hätte, sie bringt auch noch Elemente mit, die der wildesten Verschwörungstheorie in nichts nachsteht.
Auch grafisch ist Band Zwei erneut eine unglaubliche Achterbahnfahrt. Cameron Stewart tobt sich wieder einmal so richtig schön aus und nutzt dabei auch Stilelemente, wie sie bei Klassikern wie „Watchmen“ Verwendung fanden. Außerdem finden sich erneut panelverdeckende Grafiken, wie Filmstreifen, Rosenblätter, Jodtabletten oder sogar Spermien. Und als ob dies alleine noch nicht ausreichen würde, kreiert Stewart einen Stammbaum von Sebastian, an dem außer Ahnenbildern und Spermien, auch noch die Covermotive der bisherigen US-Hefte von „Fight Club 2“ hängen. So aberwitzig und abgedreht, im positiven Sinne, wie sich die Geschichte entwickelt, so verhält es sich auch mit den Bildern in diesem grandiosen Meisterwerk.
Selbst David Mack, der ebenfalls wieder für die Kapiteltrenner, bzw. die US-Cover der jeweiligen Einzelhefte an Bord ist, zeigt, dass Talent und Kreativität eine unglaublich faszinierende Kraft sein können, wenn man diese nur in die richtigen Bahnen zu lenken weiß.
Palahniuk und Stewart sind eine wunderbare Symbiose eingegangen und haben den Fight Club, in meinen Augen, auf ein neues Level gehoben. Eine wundervolle Geschichte, vom Wahnsinn und kreativen Ideen durchwoben und ihn wunderschönen und teils dennoch verstörenden Bildern gezeichnet, die nicht einfach nur zum Lesen anregt, sondern zum Erleben. Ich war erneut positiv überrascht, wie sehr mich eine Story doch fesseln kann, sodass ich diese über 140 Seiten ohne jegliche Pause, an einem Stück durchgelesen habe. Solch ein Erlebnis hatte ich schön etwas länger nicht mehr.
Daher erhält auch Band zwei von mir eine uneingeschränkte Kauf- und Leseempfehlung, und wie auch schon beim ersten Band empfehle ich daher, sich gleich beide auf einmal zuzulegen, damit man diese Achterbahnfahrt der verrückten Gedanken nahtlos genießen kann.