Cover des Buches Am Tag und in der Nacht (ISBN: 9783548610573)
K
Rezension zu Am Tag und in der Nacht von Camilla Macpherson

Buch für Kunstliebhaber

von KathlynR vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Schön geschriebenes Buch für Kunstliebhaber, die kein Problem mit ein bisschen düsterer Stimmung und harten Schicksalsschlägen haben.

Rezension

K
KathlynRvor 9 Jahren

Da dies meine erste Rezession ist, taste ich mich mal ganz langsam mit einer Beschreibung des Buches vor:

Titel: Am Tag und in der Nacht

Autor: Camilla Macpherson

Verlag: List

Seiten: 393

Preis: 8,99€ (Taschenbuch)

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Inhalt: London in den vierziger Jahren: Jeden Monat geht Daisy in die Nationalgalerie, um das einzige dort ausgestellte Meisterwerk zu sehen. Diese Momente sind für sie besonders wertvoll, sie geben ihr Kraft in den kriegszerrissenen Zeiten.

Jahre später entdeckt die junge Claire die Briefe, die Daisy damals schrieb. Darin lernt sie eine Frau kennen, die allen Konventionen zum Trotz ihren Weg ging. Nach einem schrecklichen Schicksalsschlag findet jetzt auch Claire den Mut, Schritt für Schritt ein neues Leben zu beginnen.

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Ich hab relativ lange für das Buch gebraucht - 3 Tage - und war beinahe erleichtert, als ich es zur Seite legen konnte. Für mich hat sich das Buch sehr lange gezogen und es hätten mindestens 50 Seiten gekürzt werden können.

Der Roman beginnt mit einer sehr schönen Einleitung, in der die glückliche Beziehung von Claire und ihrem Mann Rob geschildert wird, bevor ein schrecklicher Schicksalsschlag das Glück der Beiden zerstört. Das Buch ist aus Claires Sicht geschrieben und ihre Gefühle kommen wundervoll zur Geltung; die Schuldfrage und ihre Reaktion, sowie das Zerbrechen der einst glücklichen Beziehung wird sehr realistisch dargestellt und könnte im tatsächlichen Leben tatsächlich so passieren

Dann kommt Claire eines Tages zu den Briefen von Daisy, die während des 2. Weltkrieges von ihr an eine Cousine verschickt worden waren. Ich finde diese Briefe sehr schön geschrieben; Daisy ist ein wundervoller Charakter, man kann mit ihr mitfühlen, obwohl nur diese - doch recht langen - Briefe Einsicht in ihr Leben geben. Natürlich bekommt man durch Daisy auch kurze Eindrücke von ihrem Leben im Krieg. Claires Verbundenheit zu Daisy finde ich eine sehr schön Sache.

Die Geschichte ihres Lebens, die Daisy in den Briefen erzählt, spiegelt sich in Claires Leben wieder - und ab dem Zeitpunkt fing ich an das Buch ein wenig unrealistisch zu finden. Daisy erzählt ihrer Cousine Elisabeth von ihrem Monat und das Beschriebene geschieht beinahe genau gleich in Claires Leben. Mir kam das ein wenig Unwahrscheinlich vor und hat mich deswegen gestört.

Ein zentrales Thema des Romans ist die Kunst. Zunächst: ich habe nix gegen Kunst und schaue mir auch ganz gerne mal das ein oder andere Bild an. Aber in diesem Buch wurde ich von dem Thema Kunst beinahe erschlagen. Jedes Kapitel steht ein anderes Gemälde im Vordergrund und in jedem Kapitel kann man zunächst Daisys Beschreibungen und Eindrücke von dem jeweiligen Gemälde lesen und dann muss man Claire in die National Gallery folgen, wo sie die Gemälde nochmal beschreibt und für sich neu interpretiert. Am Ende des Buches wird dann noch mal aus einer anderen Sicht jedes Gemälde aufgegriffen und beschrieben, sodass man von allen Gemälden drei ausführliche Beschreibungen und unterschiedliche Interpretationen hat - und es war mir zu viel.

Alles in allem würde ich das Buch Kunstliebhabern empfehlen, die sich dafür interessieren, wie Gemälde unterschiedlich interpretiert werden können: aber mich hat es nicht gefesselt; es war mir zu viel künstlerisches Gerede und Zwischendurch ein wenig zu unrealistisch. Claires und Daisys Geschichten nebeneinander sind trotzdem wunderschön und ein Buch wert.

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