Die Geschichte spielt in Südafrika zur Zeit der Apartheid. Koba begleitet ihre Eltern und ihre Großmutter Zuma zum Mutterhügel. Zuma wird diesen Berg ersteigen, um dort zu sterben. Koba und ihre Familie gehören zum Volk der Buschmänner.
Zur gleichen Zeit macht sich der Farmer Etienne mit seinem Bruder Deon, seinem Sohn Andre und seinen Neffen Mannie auf den Weg, um diejenigen zu bestrafen, die sich an seinem Vieh vergriffen haben. Die Strafe trifft Kobas Eltern. Sie muss deren Tod mit ansehen und wird als Gefangene auf die Farm geschleppt. Auch Mannie erschüttert das Erlebnis bis in Mark, denn er ist noch ein Kind…
Das Buch bringt zum Ausdruck, dass Buschmänner in Südafrika eine Sonderstellung einnehmen. Sie werden nicht nur von der weißen Bevölkerung, sondern auch von den Afrikanern verachtet. Trotzdem sind sie bemüht, ihre alte Lebensweise beizubehalten. Das Buch ist ein Plädoyer für unterdrückte Minderheiten. Marta, Deons Frau, bemüht sich, Koba in ihrer ursprünglichen Art leben zu lassen. Das ist ein Drahtseilakt, denn es bedeutet, das Mädchen sich selbst zu überlassen. Doch nach und nach nimmt die Bindung von Koba an die Familie zu. Koba lernt lesen. Sie weigert sich aber nachdrücklich, ins Haus zu ziehen. Mannie und Koba sind sich nicht gleichgültig. Das ist in Südafrika ein Kapitalverbrechen…
Im Buch werden die verschiedenen Lebensentwürfe und Lebensweisen gegenübergestellt. Es wird herausgestellt, dass jede seine Berechtigung hat. Die Unmenschlichkeit der Apartheid klingt an verschiedenen Stellen an. Das zeigt sich insbesondere in der Überheblichkeit der weißen Rasse am Beispiel Etiennes. Sensibel wird die Frage nach dem richtigen Umgang miteinander gestellt. Man kann Martas Entscheidung in Frage stellen, wird aber feststellen müssen, dass jede andere auch ihre Schattenseiten gehabt hätte. Das Ende gibt Hoffnung, dass die junge Generation einen Weg des Miteinanders und des Respekts findet.
Das Buch ist insbesondere deshalb ein besonderer Afrikaroman, weil ein Mitglied eines indigenen Volkes im Mittelpunkt steht. Kobas besondere Fähigkeiten werden gut dargestellt. Gleichzeitig klingt an – und die –Gefahr wird von Koba selbst gesehen – dass diese Fähigkeiten in einer modernen Zivilisationsgesellschaft schnell verloren gehen würden. Das Buch bringt zum Ausdruck, dass jeder das Recht hat, seinen Weg zu wählen.
Rezension zu "Tochter der Kalahari" von Candi Miller