Carl Asmus lässt in seinem wuchtigen Handbuch fast nichts aus. Mehr noch: Neben seiner Nacherzählung der deutschen Eisenbahngeschichte lockern Info-Kästen, Grafiken, Kurzbiografien und Tabellen mit Baureihenvorstellungen das Layout auf und bieten zur jeweiligen Epoche interessantes Hintergrundwissen. Man muss sich also durch kein Kapitel hindurchquälen, denn es gibt überall spannende Details zu entdecken, selbst wenn man seine Vorlieben anderswo hat. Dennoch wirkt die Aufmachung nie so trivial, wie sie in manch anderen, größeren Sachbuchverlagen vorkommt, die dem Eisenbahnthema gelegentlich gnädig einen umfassenden Titel gönnen, der dann angeblich alles Wichtige enthält.
Auch in der Detailtypografie wurde vieles mitbedacht, etwa die Abbildung einer Briefmarke mit einem Motiv der Müngstener Brücke, die exakt in Originalgröße wiedergegeben wurde. Viele sonst wenig beachtete Entwicklungsschritte, wie etwa der IC-Experimental, ein funktionsfähiges Dampflokmodell aus dem Grundstein des bayerischen Landtags oder die glücklosen Dampfmotor-Loks finden ebenso Erwähnung wie natürlich auch die bekannteren Fahrzeuge, Ereignisse und Persönlichkeiten. Trotz des Fokus' auf die deutschen Eisenbahnen wiederholt sich hier freulich wenig, man kann dem Thema also zahlreiche interessantere Seiten abgewinnen.
Apropos: Obwohl die ursprüngliche Ausgabe bereits 2012 in einem anderen Verlag erschien, wurde der vorliegende Band behutsam aktualisiert. So findet sich gegenüber des Inhalsverzeichnisses ein recht aktuelles (nur leider verpixeltes) Bild der mit Windleitblechen ausgestatteten 86 1323-4 auf Usedom und im letzten Kapitel wurden Angaben über die neuesten ICE-Generationen eingefügt. Damit bietet sich hier der rundeste Blick auf die deutsche Eisenbahngeschichte, den man bislang finden kann und dafür kann man guten Gewissens einige andere Bände, die sich der Sache nicht einmal halb so gut annehmen, aussortieren.