Rezension zu "Die Woche mit Sara" von Carl Jonas Love Almqvist
Die Woche mit Sara war mal wieder ein gänzlich anderes Buch. Weit weg von Fantasy oder Horror.
Es ist ein ruhiges Buch, das ich anfing zu lesen, als ich im April in Stockholm war. Dort beginnt das Buch nämlich und spielt auch im weiteren Verlauf in Schweden. Sara, alleinreisende Handwerkertochter, lernt Albert den Unteroffizier auf See kennen. Gemeinsam haben sie ein Stück Weg zurückzulegen und Albert fühlt sich von Anfang an zu Sara hingezogen. Je mehr sie von sich erzählt, desto unsicherer wird er, auf was er sich da eingelassen hat, aber auch seine Zuneigung wächst weiter.
Der Roman spielt im 19. Jahrhundert und er löste eine Welle der Empörung aus, als er veröffentlicht wurde. Wird im Roman doch von der freien Liebe, ganz ohne Ehe und bestehende Konventionen, erzählt. Erzählt, nicht propagiert. Es ist eine Idee von einer Welt, wie wir sie jetzt kennen bzw. immer noch versuchen, gänzlich zu erreichen. Gleichberechtigung, zwanglose, selbstgewählte Zuneigung. Der Autor hat es in diesem Buch geschafft, ein Bild einer starken Frau zu schaffen, die in ihren Gesprächen (und sogar Reden) mit ihrem männlichen Mitreisenden die Klischees jener Tage in Frage stellt, ohne ordinär zu werden. Die den Mann mit ihr selbstbewussten, eigenständigen Art in Erstaunen versetzt und ihm den Kopf verdreht, ohne anzüglich zu sein.
Viel interessanter noch: Dieses Buch ist eine Sammlung guter Argumente gegen die Ehe, ohne sie ernsthaft zu verteufeln. Der Autor ist seiner Zeit hier weit voraus gewesen und
hat sich damit keine Freunde gemacht.