Dieser spannende Krimi aus dem Jahr 2016 beschäftigt sich mit der Umgehung des Ausfuhrverbotes für technische Produkte, die zum Bau von Atomwaffen verwendet werden können. Von diesem Embargo ist unter anderem der Iran betroffen, der rücksichtslos alles daran setzt, Atomwaffen herzustellen.
Als die Journalistin Martha Bankar erfährt, dass ihr Ex-Mann Said vom Balkon seiner Hamburger Wohnung gestürzt ist, kann sie es kaum glauben, dass der sensible Comic-Zeichner Suizid begangen haben soll, wie die Polizei behauptet. Um die Wahrheit über seinen Tod ans Licht zu bringen, beginnt sie in Saids Umfeld zu recherchieren. Dabei entdeckt sie nicht nur Skizzen für einen brisanten Comic, sondern Hinweise darauf, dass Said Kontakt zur iranischen Opposition in Deutschland aufgenommen haben soll. Doch stimmt das alles?
Bei ihren Recherchen stößt Martha auf Bernd Wagner, einem führenden Beamten im Bundesamt für Exportkontrolle, der gegen die Firma MBN, die genau jenes Embargo unterläuft, Beweise zu sammeln versucht. Schon einmal hat es ein Gerichtsverfahren gegeben, bei dem der Inhaber freigesprochen worden ist und Wagners Arbeit umsonst war.
Obwohl Martha über die Beweggründe Wagners nichts weiß und manchmal an seiner Integrität zweifelt, machen sie sich gemeinsam auf die Suche, die beide an ihre Belastungsgrenze bringt.
Meine Meinung:
Carl Rath hat hier einen spannenden Krimi geschrieben, der durch ein hohes Erzähltempo besticht. Wir erleben die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Gut gelungen ist auch die angespannte Stimmung in der iranischen Oppositionscommunity. Der Arm des iranischen Geheimdienstes reicht bis nach Deutschland und Verräter lauern überall.
Die Stadt und der Hafen Hamburg dürfen eine große Rolle spielen, was mich immer erfreut, denn ich mag die Hansestadt.
Ein bisschen zu oft wird mir Marthas Auto ein Mercedes 190 erwähnt. Wir Leser, können uns das schon merken, welches Auto sie fährt. Da braucht es die oftmaligen Wiederholungen nicht.
Die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen Martha und Bernd entspinnt, hätte nicht unbedingt sein müssen, ist aber durch die Situation bedingt, glaubwürdig.
Achtung, dieser Krimi ist im Jahr 2020 unter dem Titel „Das dunkle Blut von Hamburg“ im dotbook-Verlag neu aufgelegt worden.
Fazit:
Wer gerne einen Wirtschaftskrimi lesen mag, ist hier richtig. Gerne gebe ich hier 5 Punkte.