Rezension zu "Briefwechsel 1971-1978" von Hans Blumenberg
In der inhaltlichen Aufteilung dieses Buches besteht leider Gottes ein Ungleichgewicht. Die Betitelung "Briefwechsel" lässt den Leser auf eine ausführliche Korrespondenz zwischen zwei großen Denkern des 20. Jahrhunderts hoffen. Der etwa 300 Seiten "schmale" Band enthält aber nur wenige Seiten eines eigentlichen Briefwechsels, während im Rest eine Auswahl größtenteils bereits publizierter Texte abgedruckt ist, die den dennoch recht großen Einfluss des Briefwechsels, besonders auf Seiten Blumenbergs, auf die weiteren Werke der beiden Denker illustriert.
Nach der Lektüre der Briefe kommt es zu unzähligen Redundanzen, da bestimmte Argumente fast wörtlich in die ausgewählten Materialien eingegangen sind. Dennoch sollte man dem Band und so auch der Vorgehensweise der Herausgeber etwas Positives abgewinnen können. Hier wird dokumentarisch und minutiös das seltsame Gespräch zwischen zwei grundverschiedenen Zugängen zur Wissenschaft dargestellt. Besonders in den unterschiedlichen Materialien, die die in den Briefen besprochenen Themen in alle Richtungen immerwieder drehen und wenden, stechen die Nuancierungen in der Perspektive und in der Betonung ins Auge, die dem jeweiligen Umstand der Publikationen gegenüber variieren.