Rezension zu Manhattan Muffdiver von Carl Weissner
Rezension zu "Manhattan Muffdiver" von Carl Weissner
von Duffy
Rezension
Duffyvor 13 Jahren
Eigentlich müsste man auf Carl Weissner eifersüchtig sein. Wen der Mann alles übersetzt und gekannt hat. Burroughs, Ginsberg, Fante, Bukowski, um nur einige zu nennen. Da müsste es ja naheliegen, dass von all dem auch etwas auf ihn abgefärbt hat. Und ja - das hat es in der Tat. Sein Buch ist eine Ansammlung von Nachrichten, die er an Freunde und Bekannte schreibt, kurze Skizzen, Betrachtungen, Beobachtungen. Das Ganze einen Roman zu nennen, ist Auslegungssache, im herkömmlichen Sinne ist es das nicht, obwohl die zeitlichen Vorgaben des Autors, wie ein Tagebuch, einen bestimmten Rahmen einhalten. Es spiegelt sich in diesen Miniaturen wahrscheinlich mehr Amerika wieder, als bei so manchen groß angelegten Abrechnung. Und Weissner kann sich noch was leisten: In einigen polemischen Anmerkungen macht er den globalen Literaturbetrieb nieder, dass es eine Freude ist. Skurilerweise als Bonus könnte man das letzte Kapitel des Buches verstehen. Da berichtet Weissner von der Beerdigung seines Freundes Bukowski. Die Seelenverwandschaft ist nicht zu leugnen. "Faszinierende Meldungen aus einer Welt am Rande des Nervenzusammenbruchs" steht auf der Buchrückseite. Wohlan, kann man so sagen. Und trotzdem Spaß am Lesen haben.