Inhalt: Flieger Harras ist General der Luftwaffe. Im Jahr 1942 werden noch Siege geflogen, doch der Zweifrontenkrieg fordert seine Opfer und eine mögliche Niederlage Nazideutschlands ist absehbar. Bespitzelt von der eigenen Führung, mit dem Verdacht der Sabotage in den eigenen Reihen und dem eigenen Gewissen konfrontiert - der General befindet sich in einer Zwickmühle.
Meine Meinung: Das vorliegende Theaterstück ist in drei Akte unterteilt. Jeweils zu Anfang beschreibt der Autor die Szene und schafft nüchtern, aber treffend zu jedem Akt die passende Atmosphäre. Gerade zu Beginn empfand ich die vielen Namen und Personen irreführend, da sie alle nahezu zeitgleich in Erscheinung treten. Durch längere Gespräche der einzelnen Protagonisten mit Harras wird deren Gesinnung jedoch nach und nach deutlich. Es gelingt dem Autor in relativ kurzer Zeit eine Vielzahl an Beteiligten zu erschaffen, deren Hintergründe zu umreißen und somit ihr Handeln nachvollziehbar zu machen. Vor dem Hintergrund einer möglichen Sabotage von Flugzeugen und dem unter Druck geratenen Harras bleibt die Geschichte konstant spannend. Die menschlichen Dramen die sich dazwischen auftuen regen zum Nachdenken an. Trotz dem ernste Thema, beweist der Autor Humor. Die tragische Komik lockert das Stück auf.
Zuckmayer wirft viele elementare Fragen auf. Unter anderem geht es um das menschliche Rechtsempfinden, der Sinnhaftigkeit eines Lebens, das eigene Gewissen und Gott. Zudem habe ich mich mehrmals gefragt, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalten hätte.
Fazit: Ein Stück das hochaktuell ist und auf das man sich unbedingt einlassen sollte. Ein wenig Vorwissen zu den "realen" Geschehnissen 1942 in Deutschland, in die es eingebettet ist, ist jedenfalls von Vorteil.