Cover des Buches Sonntags Tod (ISBN: 9783955774103)
janett_marposnels avatar
Rezension zu Sonntags Tod von Carla Berling

Authentische Unterhaltung für Krimiliebhaber

von janett_marposnel vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Unter jedem Dach ein Ach und wenn dann noch ein Mord hinzukommt, wird es spannend für den Krimiliebhaber.

Rezension

janett_marposnels avatar
janett_marposnelvor 9 Jahren
Richard bringt erst seine alkoholabhängige Frau Verena um und anschließend sich selbst. Ira, freie Journalistin und ehemalige Freundin der verstorbenen Verena, kehrt zur Beerdigung des Ehepaars in ihre alte Heimatstadt zurück und dringt, anfänglich aus beruflichen Gründen, tief in die tragische Familiengeschichte ein.

Es ist möglich, dass man „Sonntags Tod“ von Carla Berling nicht ohne größere Pausen lesen sollte, weil man sonst dem Verlauf der Handlung mit den zahlreichen Familienmitgliedern, Verstrickungen und anderen Bewohnern von Bad Oyenhausen nicht mehr folgen kann. Dieses Problem löst sich aber von selbst, denn die Geschichte ist so unterhaltsam und flott geschrieben, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen will und wenn es unbedingt sein muss, dann nur für kurze Zeit.

Was diese Geschichte sympathisch macht, ist der Umstand, dass der Leser eine konkrete Vorstellung, die man fast schon voyeuristisch bezeichnen kann, vom Flair der Stadt erhält, sodass man sich in Bad Oyenhausen irgendwie heimisch fühlt beim Lesen. Aber nicht nur die Ortsbeschreibungen tragen zur Authentizität des Kriminalromans bei, auch die Figuren werden hervorragend zum Leben erweckt. Die Autorin macht es dem Leser leicht, sich in das Leben der mitwirkenden Charaktere hineinzuversetzen und schafft es nahezu mühelos, sich mit ihnen verbunden zu fühlen. Besonders die alten Schwestern vom Hof Eskendor Tante Friedchen und Tante Sophie mit dem Zigarrenstummel im Mundwinkel und dem ostwestfälischen Dialekt auf den spröden Lippen sind mir ans Herz gewachsen. Stets schmunzelnd hatte ich die beiden gestandenen Bäuerinnen haargenau vor Augen.

Den letzten Schliff erhält der Krimi durch die gut gelungene Auseinandersetzung mit dem Verdrängen und Todschweigen unangenehmer Tatsachen innerhalb der eigenen Familie. Immer nach dem Motto: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Wahrscheinlich ist diese fragwürdige Taktik in vielen Familien üblich, sodass die meisten Leser sich gut in die geschilderte Situation hineinversetzen können und somit noch stärker in die Handlung gezogen werden.

Alles in allem bekommt der Leser ein breites Spektrum an Unterhaltung geboten: Von Mord über Familientwist bis hin zu knisternder Liebelei ist alles dabei. Da bleibt einem nichts weiter übrig, als viel Spaß beim Lesen und Erleben zu wünschen.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks