Carla Mori

Der Wettstreit um Seltene Erden ist in vollem Gange. Die ganze Welt benötigt sie, um eine Energiewende einzuleiten. China, der einzige Lieferant, lässt diese seltenen Erden unter unmenschlichen und umweltvernichtenden Bedingungen abbauen.

Deutsche Wissenschaftler haben neue Ressourcen gefunden und eine Möglichkeit diese in Europa zu erschließen.

Jetzt ist einer dieser Wissenschaftler ermordet worden.

Kommissarin Hannah Franckh, eine erfahrene Ermittlerin, übernimmt die Ermittlungen.

Das ist wirklich ein gelungener Krimi mit hoher Aktualität.

Alle schreien nach der Energiewende, aber keine weiß, welchen gefährlichen und unsicheren Weg unsere Politiker gehen.

Dieser Krimi zeigt eindrucksvoll mit welchen Mitteln dieser Kampf um die seltenen Erden ausgetragen wird. Und wieder einmal wird deutlich, dass es in jeder Regierung oder auch besonders in jedem Konzern einen käuflichen Zuträger gibt, der gute Entwicklungen an den Gegner verrät.

Hannah Franckh als Kommissarin hat mit sehr gut gefallen. Sie kämpft für Gerechtigkeit, geht ihren eigenen Weg nicht ohne Unsicherheit und Zweifel.

Vielleicht findet die Autorin auch Gefallen an dieser Kommissarin und es gibt weitere Folgen mit internationaler Zusammenarbeit. Das hat sie ja gut bewältigt.

Dieser Krimi hat mich frustiert zurückgelassen. Thematisch ist er an und für sich sehr spannend. Ich hatte vorher schon von schweren Erden und deren Relevanz insbesondere für die Elektromobilität gehört, wusste aber nicht allzu viel darüber. Ich war mir bis zum Schluss aber nicht sicher, was Carla Mori mir nun sagen möchte: Ist Elektromobilität schlecht? Sollten wir wieder mehr in Richtung Verbrennungsmotor denken? Wechseln wir nur von einer Abhängigkeit in die nächste? Manchmal hatte ich das Gefühl, das Buch macht sich fast ein bisschen über Naturschützer*innen lustig, aber selbst darüber war ich mir nicht sicher.

Normalerweise wollen Krimis, die sich mit solch tagesaktuellen Themen auseinandersetzen, eine Art Moral vermitteln. Sie machen auf ein Problem aufmerksam und vermitteln uns, was man dagegen tun kann/könnte. Hier wird zwar auf ein Problem aufmerksam gemacht, aber das war’s dann auch. Ziemlich verwirrend für mich.

Wirklich frustierend wurde es für mich dann, als Hannah Frank sich nicht an Regeln hält. Es gibt einen guten Grund für gesetzliche Beschränkungen von Polizeiarbeit sowie die internationale Zusammenarbeit von Polizeibehörden. Ich bekomme bei Krimis (egal, ob in Buch-, Serien- oder Filmform) regelmäßig richtig Puls, weil die ermittelnden Polizist*innen mal wieder der Meinung sind, dass Regeln nur für andere gelten und das dann auch noch als gut dargestellt wird. Auch Hannah Frank hat so ihren Moment, in dem sie auf eigene Faust loszieht und die Regeln so hinbiegt, dass es passt. So etwas vermießt mir jedes Mal wieder einen Krimi.

Dem gegenüber stand ein Schreibstil, der wirklich super zu lesen war – ich hatte das Buch ratzfatz durchgelesen. Und es gab auch sympathische Personen, zudem sehr realistische Verhaltensweisen der Beteiligten. Das hat dazu geführt, dass ich am Ende mit sehr gemischten Gefühlen das Buch beiseite gelegt habe.

Seltene Erden ! Das ist erst mal eine Thematik die mir gar nicht geläufig war. Da war irgendwas, dass wir das für viele Technologien brauchen, aber was es genau mit schweren und leichten seltenen Erden auf sich hat - keine Ahnung !

Daher hat mich der Titel, gepaart mit dem absolut ansprechenden Cover sofort getriggert. Ich kannte vorher weder die Autorin Carla Mori, noch die dahintersteckende Bärbel Böcker. Das Buch ist mir bei der Durchsicht des Frühjahrsprogramms des Verlags Gmeiner ins Auge gestochen - der meiner Meinung nach ein tolles Programm bietet. Und es war ein richtiger Glücksgriff !

Die Geschichte spinnt verschiedene parallele Handlungsstränge. Es braucht etwas Zeit, bis sich die Geschichte aufbaut. Es beginnt mit einem ermordeten Kölner Wissenschaftler der mit Seltenen Erden, sogenannten “Heavies“ befasst ist. Die Kommissarin Hannah Franckh kommt so mit viel Scharfsinn einer ganz großen Sache auf die Spur.

Was wäre, wenn Rohstoffe die die ganze Welt für neue Technologien benötigt plötzlich leichter zu beschaffen wären. Wer hätte Interesse an solchen Informationen. Und vor allem, wer würde profitieren, und wem würde es eventuell schaden ? 

Die Autorin schafft es hier, einen in die Materie dieser Seltenen Erden einzuführen, die Zusammenhänge zu klären, und auch die geopolitische Bedeutung von Wissen in diesem Bereich darzustellen. Der weltweite Kampf um Ressourcen und die Vormachtstellung in diesem Bereich ist gnadenlos und wird mit allen Mitteln geführt.

Der Kauf hat sich gelohnt, und ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne spannende aktuelle Themen im Kriminalromanen zu schätzen weiß.