Meine Meinung und Inhalt
Mich hat vor allem als Kind der 90er der Klappentext neugierig gemacht. Das Buch konnte mich weniger durch eine stringente Handlung als vielmehr durch seine Atmosphäre und Sprache überzeugt. Die einzelnen Episoden wirken wie lose Erinnerungsfragmente, die zusammen ein stimmiges Bild ergeben. Kein dramatischer Spannungsbogen, sondern viele kleine, poetische Bewegungen,so lässt sich dieses Buch vielleicht am besten beschreiben.
Der Blick zurück auf eine Jugend in einem künstlerisch geprägten Zürcher Milieu fühlt sich wirklich ehrlich und ungeschönt an. Es geht nicht um Beziehungen, in Momenten der Unsicherheit, in der Suche nach Zugehörigkeit.
Die Sprache ist zurückhaltend, aber präzise. Kein Wort zu viel, nichts aufgebauscht, nichts wirkt dadurch gekünstelt. Gerade dadurch bleibt vieles im Kopf.Der Erzähler beschreibt, was ihn bewegt, ohne zu werten. Das macht das Buch glaubwürdig.
Ich mochte besonders, dass es zwar um eine persönliche Geschichte geht, man sich aber trotzdem oft selbst darin wiederfindet. Diese Mischung aus Nähe und Abstand funktioniert gut. Auch wenn der Erzähler von sich erzählt, wirkt es nie aufdringlich oder übertrieben.
Manche Stellen sind sehr romantisch oder nostalgisch erzählt. Das passt aber zur Stimmung und dem zeitlichen des Buchs und hat mich nicht gestört. Für mich war "In Wahrheit war es schön" ein wirklich unterhaltsames Buch.
Klappentext
Der Protagonist C. wird zu Beginn der Neunziger Jahre in eine Zürcher Künstlerfamilie geboren. Er schlittert die Kirchgasse herunter, streitet mit seinen Eltern, übt sich in Telepathie, entdeckt die Liebe und — das Schreiben. Doch einige Jahre sollen vergehen, bis C. tatsächlich am Schweizer Literaturinstitut studiert. Wilde Jahre in Buenos Aires, Zürich und Berlin sind der Hintergrund, vor dem C. zu dem wird, was man Schriftsteller nennt. Wie viel persönliche Arbeit dahinter steckt und wie sehr Schriftsteller auf ihr Leben als Material zurückgreifen, davon erzählt dieses epische Buch mit viel Leidenschaft und verletzlicher Offenheit.
Über den Autor
Carlo Leone Spiller studierte Literarisches Schreiben in Biel, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften sowie Philosophie in Zürich und Berlin. Seine Arbeiten wurden unter anderem in den Literaturzeitschriften Edit, entwürfeundDeliriumsowie der Anthologie »Ansicht der leuchtenden Wurzeln von unten«publiziert. »In Wahrheit war es schön« ist sein erster Roman. Er hat den Buchladen für unabhängiges Publizieren MATERIAL mitgegründet und ist Mitorganisator der Veranstaltungsreihe »Zürcher Werkstattgespräche«.