Rezension zu "Christus kam nur bis Eboli" von Carlo Levi
Der als Confinato politico in den Mezzogiorno verbannte Autor schildert in ungemein fesselnder und anschaulicher Weise, das Leben der Ärmsten der Armen im Süden Italiens. Als ich das Buch vor etwa 50 Jahren zum ersten Mal las, gelang es mir nicht, mich auf die so genau und einfühlsam beobachteten Menschen und ihre Lebensumstände in einer von der Zivilisation scheinbar übersehenen Region einzustellen. Dieses Mal aber war ich - um vieles älter und reifer geworden - zutiefst berührt von Levis Schilderung des für die Mitte des 20. Jahrhunderts fast unvorstellbaren Elends in einem europäischen Land und von der Hingabe mit der er sich diesen "Ausgeschlossenen" gewidmet und ihrem Schicksal in seiner literarisch-zeitgeschichtlichen Dokumentation ein bewundernswertes Denkmal gesetzt hat